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Petra Morsbach: Justizpalast

Besprechung

Bereits mit ihrem Romane „Plötzlich ist es Abend“ hat Petra Morsbach das zerfallende Sowjetreich am Beispiel einzelner Personen und dem, was ihnen widerfahren ist, lebendig werden lassen. Auch beim vorliegenden Buch wird ein großes Thema, nichts weniger als die Justiz, an einer Figur, hier der Richterin Thirza Zorniger, entfaltet, erklärt, gewürdigt, lebendig und verständlich gemacht. Nach einer eindrucksvollen und umfassenden neunjährigen Recherche (Petra Morsbach hat Gerichtsverhandlungen besucht, Interviews geführt, sich auf viele Arten mit der Materie beschäftigt) ist ein Buch entstanden, das bei der/dem Leser/-in sowohl Interesse, Staunen und Mitgefühl für die sympathische Hauptfigur (und die mehr oder weniger angenehmen Nebenfiguren) wie auch Verständnis für die anstrengende und unübersichtliche Materie, dargestellt an vielen juristischen Einzelfällen, entstehen lässt. Es ist vielleicht kein Zufall, dass sich in einer zunehmend unübersichtlicher werdenden Welt gerade jetzt gleich zwei namhafte Romanschriftsteller mit eher trockener Materie (Morsbach mit der Justiz, Menasse mit der Europabürokratie) beschäftigt haben. Die Kunst ist zu zeigen, wie wichtig diese trockene Materie für unser aller Leben ist. Immer wieder geht es bei Morsbach auch um menschliche Schwächen, Karrierestreben, politische Versuchungen etc. und auch um große Fragen des Zusammenlebens, Familienrecht oder Erbrecht, denn oft kann die Justiz den Menschen das, was sie eigentlich suchen, nicht geben. Kluge Richter wie Thirza wissen das.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist voller Sach- und Menschenkenntnis, braucht aber wegen des Umfangs und der Kompliziertheit der Materie eine/n geduldige/n Leser/-in. Insofern als Klassenlektüre weniger geeignet, aber auszugsweise für die literarische Textanalyse oder als Thema für häusliche Arbeiten. Mögliche Aufgabe: Das Buch wurde mit dem Wilhelm-Raabe-Preis ausgezeichnet, u. a. mit folgenden Worten: “Petra Morsbach macht die Rechtsförmigkeit der bürgerlichen Gesellschaft fühlbar, gibt ihr Leben. Realistisch und komisch; analytisch und verständnisvoll. Der Romane ist ein episodenreicher Lobgesang auf unsere regelgeleitete Selbstorganisation. Er weiß um die Gefahren des politischen und persönlichen Missbrauchs des Gesetzes, aber er zeigt das Recht auch als ein filigranes Meisterwerk.“ Verifizieren und erläutern Sie diese Begründung anhand des Romanes. Belegen Sie Ihre Darstellung mit Textstellen.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2017

ISBN

9783813503739

Umfang

480 Seiten

Medien

  • Buch