Tahar Ben Jelloun: Arabischer Frühling. Vom Wiedererlangen der arabischen Würde

Besprechung

Tahar Ben Jelloun wurde in Marokko geboren und lebt heute in Tanger und Paris. Bekannt wurden seine Werke seit den 80er-Jahren: Die Romanee „L'enfant de sable“, „Les yeux baissés“, „Les raisins de la galère“, besonders aber die Bändchen „Le racisme expliqué à ma fille“ (1998) gefolgt von „L'Islam expliqué aux enfants“ (2002). Man kann dem neuen Büchlein vorwerfen, es sei mit „heißer Nadel“ allzu schnell zusammengeflickt, die Aktualität hat manches schon überholt, aber der Inhalt kompensiert diesen Nachteil. Will man Fragen der Schüler, gerade in ethnisch gemischten Klassen beantworten, geben einem die durchweg knappen Texte viele nützliche Grundlagen und Informationen. Zwei der Texte sind Anfang der Nullerjahre erschienen, andere sind Reaktionen auf die Ereignisse in Tunesien und Ägypten. Unter anderem wird die Geschichte des tunesischen Obsthändlers berichtet, der als „Der Auslöser“, französisch „L'étincelle“, was eigentlich „Der Funke“ heißt, am Anfang der Revolte stand. In der deutschen Fassung trägt die fiktionale Fassung in Form einer Kurzgeschichte diesen Titel. Auf Französisch heißt sie „Par le feu“, was den dramatischen Höhepunkt trifft: der verzweifelte, von gleichgültigen und zynischen Verwaltungsbeamten seiner Existenzgrundlage beraubte Mann hat sich selbst angezündet und starb Tage später an seinen Verletzungen. SeinTod brachte die Menge auf die Straße, die solche Ungerechtigkeit nicht mehr dulden wollte. Weitere Texte befassen sich mit den Zuständen in Algerien, Jemen, Marokko und Libyen.