Ben Brooks: Nachts werden wir erwachsen
Besprechung
Das neueste Buch des in London lebenden Autors Ben Books ist ein Coming-of-Age-Roman. Der 17-jährige Jasper lebt mit seiner Mutter und ihrem Lebensgefährten in einer englischen Kleinstadt. Anstatt auf die anstehende Abiturprüfung zu lernen, verbringt Jasper seine Zeit auf Partys mit Sex und Alkohol. Scheinbar ziellos taumelt Jasper durch das Leben. Die ständigen Kontrollen und To-do-Listen seiner Mutter und die wöchentlichen Therapiestunden bei Julia, der er erzählt, dass er schwul sei, sind dabei eher lästig. Selbst die psychischen Probleme seiner besten Freundin Tenaya oder der Selbstmord einer Mitschülerin, die Opfer einer sexuellen Mobbingattacke wurde, berühren ihn nicht. Diese gleichgültige und apathische Haltung des Protagonisten zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Roman. Auch weitere im Roman geschilderte Vorkommnisse, wie der Vorfall, dass sich jemand auf einer Party einen Finger abschneidet und beim Versuch, das Krankenhaus zu erreichen, im Graben landet oder dass Jaspers Clique von Schlägern angegriffen wird, reißen ihn nicht aus seiner Lethargie. Jasper, der sich die meiste Zeit ohnehin im Drogenrausch befindet, nimmt die Welt um sich herum nur gedämpft wahr. Sich der momentanen Lust hinzugeben, ist alles, was für ihn zählt. Moral oder Ideale scheint es für Jasper und seine Freunde nicht zu geben, denn diese, so kann man an zahlreichen Stellen des Romans erfahren, haben Jasper und seine Freunde - wenn überhaupt - nur virtuell erlebt. Die Frage eines Freundes, was denn ihre Generation auszeichne, beantwortet Jasper mit einer für ihn typischen Logik: „Ich finde, wir sollten Generation Arsch Sein. "Der Roman, den der mittlerweile 24-jährige Autor mit 17 Jahren geschrieben hat und der in England als „the voice of his generation“ gilt, beschreibt eine Generation, die zwar durch soziale Netzwerke, Facebook und Twitter immer up-to-date ist, sich aber andererseits gelangweilt, ziel- und emotionslos treiben lässt, ohne einen rechten Sinn in ihrem Leben zu erkennen. (Aus d. Engl. v. Jörg Albrecht)
Didaktische Hinweise
Auch wenn Brooks Roman aufgrund seiner Thematik jugendliche Leser ansprechen dürfte, eignet er sich nicht als Klassenlektüre, da er wenig Potenzial für die Besprechung im Unterricht bietet. Das liegt sicherlich auch daran, dass es sich mehr um einen beschreibenden als um einen erzählenden Roman handelt, der - sprachlich lapidar - Jugendliche darstellt, die sich v. a. ihrer momentanen, spontanen und egozentrischen Lust hingeben und somit wenig Identifikationspotenzial bieten.
Gattung
- Romane
Eignung
in Auszügen geeignetAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
Erscheinungsjahr
2013ISBN
9783833308888Umfang
272 SeitenMedien
- Buch