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Aaron Blabey: Böse Jungs Bd. 1

Besprechung

Der Wolf hat seinen Ruf als Bösewicht satt und will auf „gut“ und „hilfsbereit“ umsatteln. Da er dem Unterfangen bessere Chancen einräumt, wenn er nicht alleine gegen sein mieses Image kämpft, versucht er die Schlange, den Piranha und den Hai als Gesinnungsgenossen zu gewinnen. Die drei verstehen nicht so recht, was der Wolf überhaupt will: Wieso auf einmal Katzen retten und nicht fressen? Warum auf einmal gut sein, wo man doch bis jetzt so wunderbar schlecht war? Doch dem Wolf gelingt es, sie für eine Goodwill-Spritztour in seinem alten Rock’n’Roll auf vier Rädern zu gewinnen, wo die Luft prompt schlecht wird, weil der Piranha bei Aufregung immer furzen muss. Der erste Versuch, nämlich ein Kätzchen vom Baum zu retten, gelingt der Bande dann auch nur mit dem Begleitschaden „Piranha aus Versehen von Schlange verschluckt“, doch der Wolf weiß Rat und schleudert die Schlange so lange, bis der Piranha unverdaut ausgeworfen wird. Der zweite Versuch, die Befreiung von 200 Hunden aus dem Hochsicherheitszwinger, gelingt ebenfalls – diesmal muss sich der Hai als hübsche Dame verkleiden und den Aufseher becircen. Als die Hunde nach einigen Pannen, die in erster Linie auf das Konto des Wolfes gehen, tatsächlich befreit sind, rennen sie allerdings schreiend davon, da sie sich vor ihren Befreiern schlichtweg fürchten: Mit Wolf, Schlange, Piranha und Hai haben sie ganz eindeutig noch nie gute Erfahrungen gemacht. Die Geschichte endet mit der Erkenntnis, dass es sich – trotz aller Widrigkeiten - gar nicht so schlecht anfühlt, wenn man Gutes tut. Und wenn das auch alles noch nicht so gut geklappt hat und wenn auch die ewige Umarmerei des Wolfes die anderen nervt und wenn schließlich der Piranha vor lauter Aufregung schon wieder furzt … - so wird dem Leser doch vehement Lust auf Band 2 gemacht, mit noch mehr guten Taten und einem gruseligen neuen Bandenmitglied. Der Comicroman wird vielen Schülerinnen und Schülern schon deshalb gefallen, weil er recht wenig Text und viele Schwarz-Weiß-Zeichnungen beinhaltet, deren Perspektive oft wechselt. Die typischen Comicelemente wie „KLATSCH!“, „SCHLUCHZ!“, „SPUCK!“ fehlen selbstverständlich nicht, aber es gibt sehr wohl auch Textstücke in guter Hochsprache: „Los, ihr wisst, was zu tun ist. Wenn die Käfige erst einmal offen sind, bleibt uns nicht viel Zeit. Also vermasselt es nicht.“ Aaron Blabey spielt virtuos mit der Typographie: unterschiedliche Schrifttypen, unterschiedliche Schriftgrößen unterstützen nicht nur den Inhalt, sondern sorgen für Leben in der Bude und für Lachattacken seitens der Leserinnen und Leser. Das Buch war nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017 – in der Kategorie „Bilderbuch“.Aus dem Englischen übersetzt von Lisa Engels

Didaktische Hinweise

Wer mit dem Buch im Unterricht arbeitet, wird gerade die Kinder erreichen, die eher lesefern aufwachsen und von Textwüsten abgeschreckt werden. Mit allen, auch den Leseroutiniers, kann man intertextuelle Bezüge herstellen: Welche Bösewichte kennen wir aus Märchen, Fabeln, Filmen? Aber auch: Welche Tiere gelten als Gruseltiere? Wieso? Und schließlich: Wie ist das mit den Menschen, wenn sie sich – durch was auch immer – einen schlechten Ruf erworben haben? Haben sie eine Chance, den wieder loszuwerden? Da man den Schwerpunkt unterschiedlich setzen und auch mehr oder weniger in die Tiefe gehen kann, lässt sich das Buch auch mit älteren Schülern voller Vergnügen lesen.

Weitere Möglichkeiten:Deutsch: intertextueller Bezug zu Märchen Biologie: Wieso gelten manche Tiere als Gruseltiere?Religion/Ethik/Sozialkunde: Kann man seinen schlechten Ruf überwinden?Ein paar Exemplare im Klassenzimmer werden für Lesespaß beim freien Lesen sorgen.

Gattung

  • Comics, Comic-Romane, Graphic Novels

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 2 bis 9

Fächer

  • Biologie
  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

Erscheinungsjahr

2016

ISBN

9783833904233

Umfang

140 Seiten

Medien

  • Buch