Ruth Klüger: Gelesene Wirklichkeit
Besprechung
Großen internationalen Erfolg hatte Ruth Klügers Autobiographie „weiter leben. Eine Jugend“ (1992), in dem die Autorin die Erlebnisse ihrer jüdischen Kindheit und Jugend bis hin zum Grauen der Vernichtungslager festhält. In Anbindung an das Schreiben über die eigenen Erfahrungen beschäftigt sich die 1947 in die USA emigrierte Germanistikprofessorin auch in ihren theoretischen Schriften mit den philosophischen, moralischen und ästhetischen Dimensionen im Zusammenhang von historischem / zeitgeschichtlichem Faktum und dichterischer Fiktion. Eine äußerst kritische Würdigung lässt Klüger Claude Lanzmanns dokumentarischem Monomentalfilmwerk „Shoah: An Oral History of the Holocaust“ von 1985 zuteil werden. In einem weiteren Aufsatz „Missbrauch der Erinnerung: KZ-Kitsch“ kommt sie in ihren (sprach)philosophische Überlegungen zu dem Ergebnis, dass sentimentale Kitschwörter eine tatsächliche Vergangenheitsbewältigung des Holocaust verhindern und damit eher einer „Tabuisierung des Themas für literarische und künstlerische Aufarbeitung“ (S. 66) gedient haben.
Didaktische Hinweise
Für die Begegnung mit Holocaust-Literatur (Tagebücher, Jugendbücher, Verfilmungen etc.) im Unterricht bieten Klügers Reflexionen zahlreiche weiterführende Gesprächsanlässe in der Oberstufe. Weitere Literatur: Köster, Juliane: Archive der Zukunft. Der Beitrag des Literaturunterrichts zur Auseinandersetzung mit Auschwitz. Augsburg 2001.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Literatur, Lesen, Sprache
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 10 bis 13Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2006ISBN
9783835300261Umfang
220 SeitenMedien
- Buch