Kristien Aertssen: Als Oma ein Vogel war
Besprechung
Merle und ihre Großeltern verbindet die Liebe zu den Vögeln, die in deren großem Kirschbaum leben. Vom Opa erfährt sie viel Wissenswertes über die Tiere, und die Oma lehrt sie wie ein Vogel zu pfeifen. Gemeinsam erfreuen sie sich jeden Freitag daran, die gefiederten Freunde mit dem von Merle und den Nachbarn gebrachten Brot zu füttern. Ein vorübergehendes Ende findet die Idylle, als Oma Madeleine stirbt und Opa ganz auf sich alleine gestellt ist. Er vergräbt sich in seinem Haus und nimmt auch die Vögel davor nicht mehr wahr. Erst als ein kleiner Vogel auf seiner Fensterbank landet, erinnert er sich der letzten Worte seiner Frau: „Ich komme mit den Vögeln zurück …“. Herr Feder eilt dem Vogel hinterher und klettert schließlich auf den Kirschbaum, wo er versucht, seine geliebte Frau aus den Hunderten von Tieren auszumachen. Erst allmählich begreift er, dass seine Madeleine überall um ihn herum ist, und er hört auf zu suchen. Jetzt ist der Großvater endlich wieder mitten im Leben angekommen. Jeden Freitag freut er sich nun wieder mit seiner Enkelin Merle die Vögel füttern zu können. Diese hat den einstigen Platz ihrer Oma eingenommen, da sie die Vögel mit ihrem Pfeifen ebenso gekonnt anlockt, wie es einst Madeleine getan hat.
Diese bittersüße Geschichte thematisiert das Verlassenwerden ebenso wie die Hoffnung auf neuen Lebensmut. Ein kleines Mädchen erfährt hautnah den Kreislauf von Werden und Vergehen. Doch die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen findet im Schlussbild, das Opa und Enkelin in ihrer Fürsorge um die Vögel vereint, ein heilendes, versöhnliches Ende.
Didaktische Hinweise
Die Geschichte kann Ausgangspunkt für eine Thematisierung kindlicher Verlustängste sein: Sei es, dass die Schülerinnen und Schüler selbst schon geliebte Menschen oder Tiere verloren haben, sei es, dass sie fürchten, ein Familienmitglied könnte eines Tages nicht mehr bei ihnen sein. Nachdem der Tod vielfach immer noch ein Tabuthema in Familien ist, muss im Unterrichtsgespräch äußerst sensibel mit den ersten Reaktionen der Kinder umgegangen werden. Eventuell lässt man die Schülerinnen und Schüler zunächst malen, welche Gedanken ihnen nach der Geschichte durch den Kopf gehen. Eine Aussprache über das durchaus heikle Thema mag dann auf der Grundlage der bildnerischen Produkte eher gelingen.
Gattung
- Bilderbücher
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 1 bis 2Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
Erscheinungsjahr
2011ISBN
9783836953498Umfang
23 SeitenMedien
- Buch