Linn T. Sunne: Das Leben spielt sich anderswo ab

Besprechung

Ella wohnt in einem kleinen Provinznest, Schule und Freizeit sind gleich langweilig. Eines Tages fährt sie zu einer Party bei den Klippen. Sie ist verliebt in Simon, doch der scheint sie nicht zu beachten. Ella trinkt zuviel und kann sich nicht mehr erinnern, was danach geschah. Mitten in der Nacht ruft sie Steiner, genannt Psycho, an, der mit seinem Auto immer wieder durch die Gegend fährt. Er nimmt sie mit sich nach Hause und fordert dann von ihr, dass sie „seine Freundin“ werde, ansonsten werde er Handy-Fotos von dem veröffentlichen, was in der Nacht nach der Party geschah. Ella stimmt zu, er verlangt auch nur von ihr, dass sie mit ihm Auto fahren soll, gerät aber immer mehr unter Druck, weil sie sich ihren Freundinnen nicht anvertrauen kann und auch ihm nicht wirklich traut. Auf knapp 100 Seiten wird ein Psychogramm einer Gesellschaft gezeigt, die von Verschlossenheit gegenüber den Mitmenschen bestimmt ist. Linn T. Sunne, geb. 1971 in Norwegen, schreibt Kinder- und Jugendbücher sowie Drehbücher fürs Fernsehen. 2007 wurde sie mit dem renommierten Brage-Preis für das beste norwegische Jugendbuch ausgezeichnet. „Das Leben spielt sich anderswo ab“ ist ihr erstes Buch, das auf Deutsch erscheint. Wie viele Bücher aus Norwegen wird hier der Alltag mit allem Realismus beschrieben. Und obwohl es sich um die Beschreibung einer norwegischen Kleinstadt handelt, könnten Jugendliche aus Bitburg oder Pirmasens sich sicher mit der dargestellten Stimmung identifizieren.