Frida Nilsson: Siri und die Eismeerpiraten
Besprechung
Die zehnjährige Siri lebt mit ihrer kleinen Schwester Miki und ihrem alten Vater auf Blautum, einer der vielen Insel des fiktiven Eismeers, in dem diese hinreißende Erzählung spielt. Die von Torben Kuhlmann gezeichnete Karte auf den Innenseiten des Buches verschafft dem Leser eine anschauliche Vorstellung von der Welt, in der sich Frida Nilssons Figuren bewegen. Hier tummeln sich Tiere, die man aus der Wirklichkeit kennt wie Kormorane, Wale und Dorsche, aber auch Walhühner und Meerjungfrauen. Das Leben ist hart auf den Inseln im Eismeer, die Menschen ernähren sich kümmerlich vom Fischfang und in den langen Wintern friert das Eismeer komplett zu. Aber nicht nur die Natur setzt den Menschen zu, sondern wie in der wirklichen Welt bedrohen sich die Menschen gegenseitig. Die größte Gefahr für die friedlichen Fischer ist der Piratenkapitän Weißhaupt, der seine Männer stehlen und töten lässt, sich für ihre Beute aber gar nicht interessiert. Ihm geht es nur um die Kinder, die sie für ihn rauben, je kleiner, desto besser. Eines Tages gerät auch Miki in die Fänge der Eismeerpiraten, und Siri hat ein schlechtes Gewissen, denn sie hat die kleine Schwester allein auf die andere Seite einer kleinen Insel geschickt, damit sie dort Beeren sammelt. In einer Bucht jedoch lauert die Schneerabe, Kapitän Weißhaupts Schiff, und Miki verschwindet mit den Piraten auf die hohe See. Siri setzt sich, von Angst und Verzweiflung getrieben, das Unmögliche in den Kopf, sie will das Schiff verfolgen und Miki befreien. Auf ihrer abenteuerlichen Reise trifft Siri auf viele Menschen, die meisten sind arm und träumen vom Reichtum. Dafür sind sie bereit andere Menschen oder Tiere auszubeuten und für sich arbeiten zu lassen. Siris Vater aber hat seine Tochter gelehrt, von der Natur nie mehr zu nehmen als man braucht. An diesen Grundsatz hält sich Siri, aber damit ist sie in dieser rauen Welt fast allein. Nur einen Freund findet sie, den kräftigen, gutmütigen Schiffskoch Fredrik, der wie Siri seine kleine Schwester an Weißhaupt verloren hat, allerdings ist das schon zwölf Jahre her. Fredrik ist der einzige, der Siri hilft, Miki zu befreien, und wider Erwarten ist sogar Fredriks Schwester noch am Leben.
Didaktische Hinweise
Frida Nilsson schildert eine Welt, die der unseren ähnelt; durch die Verfremdung treten die Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten, zu denen Menschen fähig sind, aber noch schärfer hervor. Dass eine Zehnjährige so mutig ist und gegen den übermächtigen Piratenkapitän ankämpft, und das ganz ohne Zaubermittel oder übernatürliche Fühigkeiten, wird die jungen Leserinnen und Leser sicher begeistern. Man fiebert mit Siri mit und wagt kaum zu hoffen, dass es ihr gelingt, Miki und die übrigen Kinder zu befreien. Sehr viele Themen können im Unterrichtsgespräch üner diese lohnende Lektüre aufgegriffen werden: der Wert der Freundschaft, die Liebe zu Eltern und Geschwistern oder die Frage, wie sehr man ethische Ideale übertreten darf, nur um sich zu bereichern. Das Lesen dieser packenden Geschichte ist aufgrund der kongenialen Übersetzung von Friederike Buchinger ein reines Vergnügen und die schöne Ausstattung des Buchs trägt das Ihrige dazu bei. Fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsziele: u.a. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Globales Lernen), Soziales Lernen, Werteerziehung, Interkulturelles Lernen
Gattung
- (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)
- Romane
Eignung
sehr gut als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 5 bis 6Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
Erscheinungsjahr
2017ISBN
9783836959209Umfang
376 SeitenMedien
- Buch