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Michail Ossorgin: Eine Straße in Moskau

Besprechung

Der Autor als scharfsichtiger Beobachter und Kritiker der revolutionären Geschehnisse in Russland wurde auf Lenins Befehl 1920 des Landes verwiesen. Er starb 1942 im französischen Exil. Der Roman spielt zur Zeit des Ersten Weltkriegs und in den Wirren der Oktoberrevolution. Am Beispiel eines Moskauer Gelehrtenhaushalts lernen wir in 86 Episoden viele Figuren der russischen Gesellschaft kennen. Dabei werden Weltkrieg, Revolution und Bürgerkrieg im privaten Kosmos des alten Ornithologie-Professors Iwan Alexandrowitsch und seiner Enkelin Tanja gespiegelt. Schauplatz ist überwiegend die „Siwzew wrashek“, eine literarisch berühmte Moskauer Straße u. a. mit Bezügen zu Tolstoi und Pasternak. Die bürgerliche Welt der Protagonisten bricht nach und nach zusammen: Viele junge Männer in prächtigen Uniformen sterben, die Wohnung wird vergesellschaftet, Bolschewisten und Tschekisten schaffen ein Klima des Terrors und der Angst, allenfalls der Schluss lässt eine zaghafte Hoffnung auf bessere Zeiten aufkommen. In bekannt schöner Aufmachung, interessant, anregend, bedrückend, erhellend auch in Hinsicht auf das gegenwärtige Russland, mit einem informativen Anhang und einem Nachwort der Übersetzerin versehen, warm empfohlen. (Aus dem Russischen von Ursula Keller)

Didaktische Hinweise

Als Seminar- oder Facharbeitsthema geeignet (Erzählstruktur, realistische und fantastische Elemente und ihre Funktion, zeitgenössischer Hintergrund etc.), aber auch auszugsweise zur literarischen Textanalyse verwendbar.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte
  • Russisch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783847720126

Umfang

519 Seiten

Medien

  • Buch