Franziska Hauser: Die Gewitterschwimmerin
Besprechung
Eine abgründige deutsch-jüdische Familiengeschichte über drei Generationen mit autobiographischem Hintergrund. Großvater Friedrich flieht vor den Nazis nach England und lebt dann als geachteter Genosse in der DDR, Vater Alfred genießt als Schriftsteller dort viele Privilegien, erliegt aber den Angeboten der Stasi. Tochter Tamara ist Puppenspielerin, ihr jähzornig-aggressives Wesen wird erst mit der Zeit verständlich, zieht sich doch sexueller Missbrauch durch die Generationen ebenso wie eine eigenartige Mischung nobler sozialistischer Überzeugungen und andererseits egoistischer Borniertheit, die wohl auch zu den schrecklichen Grenzüberschreitungen aus Anmaßung und falsch verstandener Überwindung von Unfreiheit führt.
Didaktische Hinweise
Das Buch verknüpft Privatestes mit Politischem, die Lektüre ist nicht leicht erträglich und wegen des heiklen Themas Missbrauch ausschließlich für erwachsene Schülerinnen und Schüler zu empfehlen, wobei sich zu dem Thema Erhellendes finden lässt (Fehlen moralischer Grundsätze, selbst erlebter Missbrauch etc.). Interessant ist der Blick auf die privilegierte Personengruppe „alter Kämpfer“ und Kulturschaffender in der DDR, Besuche Margot Honeckers bei der Familie waren üblich. Man könnte Vergleiche ziehen zu Uwe Tellkamps „Der Turm“.
Gattung
- Romane
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Deutsch
- Geschichte
FÜZ
- Kulturelle Bildung
- Politische Bildung
- Soziales Lernen
Erscheinungsjahr
2018ISBN
9783847906445Umfang
429 SeitenMedien
- Buch