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Gertraud Klemm: Aberland

Besprechung

Die Lebensentwürfe von Mutter und Tochter ähneln sich, wenn auch nicht ganz. Wie schwierig es nach wie vor ist, Selbstverwirklichung, Partnerschaft, Mutterschaft zu vereinbaren, wie viel missglücken kann, trotz äußerlich glücklicher Umstände, das zeigt die Autorin in einem einfühlsam-gnadenlosen Psychogramm von Mutter und Tochter sowie diversen Nebenfiguren. Die Mutter, Elisabeth, eine etwas aus der Form gegangene Endfünfzigerin ohne Beruf, hat eine bestimmte gesellschaftliche Position, ein hübsches Haus (ohne Eintrag im Grundbuch), einen Ehemann mit Affären, aber hat sich immer mit der klassischen Hausfrauen- und Mutterrolle begnügt. Die Tochter, Franziska, Biologin, kämpft mit ihrer Dissertation, ihrem Mann, ihrem kleinen Sohn, der Schwiegerfamilie, der Frage, ob noch ein Kind oder nicht, dem Kummer über einen Schwangerschaftssabbruch, den Ungerechtigkeiten der Arbeitsverteilung im Haushalt etc. Dass sie dabei oft unsympathisch wirkt, macht die Dringlichkeit und Wahrhaftigkeit ihrer Nöte nicht geringer. Beide Frauen werden geradezu seziert in ihrer Unzufriedenheit, die einerseits den Verhältnissen geschuldet ist, andererseits aber auch der jeweiligen Persönlichkeit. Ironie des Schicksals (oder der Erzählerin) stürzen sie sich ausgerechnet in den Ausweg einer Affäre mit demselben Mann, einem angegrauten Künstler. Dennoch werden die Schwierigkeiten der beiden, die Ausweglosigkeit, in der sie sich befinden, sehr ernst genommen. Die Autorin hat mit dem Anfangskapitel des Romans (einer Muttertagsszene) den Publikumspreis beim Bachmann-Wettbewerb 2014 gewonnen, auch stand das Buch auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2015.

Didaktische Hinweise

Als Text für Seminararbeiten, Projekte, Portfolios zu den Themen „Feminismus“, „Frauenrollen“, „Gleichberechtigung“, „Geschlechterproblematik“ geeignet, evtl. auch im Vergleich zu den Thesen der Journalistin Bascha Mika.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783854209638

Umfang

184 Seiten

Medien

  • Buch