Anna Herzig: Sommernachtsreigen
Besprechung
In einer Nacht entwickelt sich am Brunnenmarkt in Wien eine Dreiecksgeschichte zwischen einer Frau, ihrem Mann und deren gemeinsamen Liebhaber. Auf einer Bank an einer Bushaltestelle treffen sich spät nachts zwei Männer, Bertl und Pawel. Sie schließen Bekanntschaft, reden und trinken miteinander, verpassen einen Bus nach dem anderen. Schließlich ist die Nacht vorbei und sie machen eine erstaunliche Entdeckung. In reinen Dialogpassagen, Rückblicken und Überblendungen zu der Erzählung über und von Johanna erfährt der Leser, was die drei Figuren ausmacht. Am Ende verlässt der Bertl seine Frau, nämlich Johanna, und ihr Liebhaber, nämlich Pawel, hat ein spätes Coming-out mit dem Bertl. Das alles verläuft nicht ohne Komik, vor allem wenn man sich die Dialoge im Wiener Tonfall denkt, aber es ist eine ernste Geschichte, so ernst wie das Leben eben ist. Die Geschichte ist in kurze Abschnitte und Kapitel eingeteilt, deren Überschriften, wenn sie denn eine haben, den Ablauf der Nacht anhand der Abfahrtzeiten der Nachtbusse und der aufgehenden Sonne andeuten. Es gibt viel wörtliche Rede, einige Passagen ganz ohne Erzähltext, und längere Rückblenden und Reflexionen.
Didaktische Hinweise
Es geht in der Geschichte um das Thema Ehrlichkeit (siehe der erste Satz: „Wir müssen ehrlich sein, Hannerl“, sagt der Bertl zu seiner Frau.). Auch unterschiedliche Lebensentwürfe spielen eine Rolle, sodass die Lektüre eine Menge Diskussionsstoff bietet. Die wechselnden Sprachebenen zwischen den Dialogen in Umgangssprache mit Dialektmarkierungen und den Erzählpassagen können Stoff zum Nachdenken und zum interaktiven Gestalten (Spielen, lesen, Verfilmen) bieten, so wie auch die Erzählform.
Gattung
- Romane
- Heimat- und Dialektliteratur
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
FÜZ
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2018ISBN
9783863912024Umfang
167 SeitenMedien
- Buch