Karin Andert: Monika Mann. Eine Biografie

Besprechung

Die ehemalige Leiterin der Akademie Tutzing kann als Spezialistin für die vor hundert Jahren als viertes Kind geborene Tochter des Ehepaars Mann gelten. Sie hat es sich in ihrer ausführlichen Biografie zur Aufgabe gemacht, die oft vernichtende Charakterisierung zu korrigieren, die durch Äußerungen in Briefen und Tagebüchern der Eltern und Geschwister, insbesondere Erikas entstanden war. Verdienstvoll ist, dass über die Hälfte des Buchs aus Dokumenten besteht, so dass man sich selbst ein Bild machen kann. In diesem Kontext lesen sich manche Bemerkungen der Familie doch anders. Der Anhang besteht aus Bildern, Glossarien, Daten, Bibliograpie und vor allem dem sehr liebevollen „Monika-Büchlein“ Katia Manns und Monikas „New Yorker Tagebuch" in der englischen Originalfassung und einer Übersetzung. Die Biografie ist in Kapitel mit thematischen Schwerpunkten aufgeteilt. Dadurch kommt es manchmal zu Wiederholungen. Der Schwerpunkt liegt auf der ausführlichen Würdigung Monika Manns als Schriftstellerin. Nachdem sie das Klavierspiel aufgegeben hatte, widmete sie sich in ihrer Zeit auf Capri ganz dem Schreiben, wobei sie zum Beispiel in Feuilletons reüssierte, trotz des massiven Widerstands ihrer Mutter und ihrer Schwester Erika. Es entsteht das Bild einer Frau, die vom Leben gezeichnet einen Weg gefunden hat, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Dass sie zuletzt sich mit ihrem Bruder Golo vollends überworfen hat, mag auch an ihm gelegen haben. Einfache Charaktere waren die Manns ja wohl alle nicht.