Albrecht Selge: wach
Besprechung
Einen Menschen einen ganzen Romane lang durch verschiedene Stadtviertel laufen und Details genau beobachten lassen, ohne dass es zu einer nennenswerten Handlung kommt, ist ein Kunststück. Es gibt Orte, die sich wiederholen, wie das Einkaufszentrum, in dem August Kreutzer arbeitet. Er nimmt Ritalin, um arbeiten zu können - und zum Ausgleich Beruhigungsmittel, kann aber nicht schlafen. Eine monatlich von ihm zu erstellende Werbezeitung der Mall ist in den Text montiert. Hier kommt etwas wie Satire auf. Allerdings hat die Wirklichkeit in dem Bereich bereits die Satire übertroffen. Am Schluss wird der Protagonist von einem Auto überfahren. Da die Erzählung durchgehend personal ist, erfährt man nicht, ob er den Unfall überlebt. Außer August Kreutzer gibt es nur die abwesende Freundin Susanne, den Chef Xerxes und Manja, die Crêpe-Verkäuferin, mit der die Hauptperson eine Art Verständigung erreicht. Unter die Beobachtungen und Reflexionen des Spaziergängers sind obszöne Texte aus dem Internet gemischt, die ein Unbekannter unter Augusts Namen eingestellt hat.
Didaktische Hinweise
Man kann im Unterricht vergleichbare Texte heranziehen, zum Beispiel „Spazieren in Berlin“ von Franz Hessel. Die Montagetechnik und das Großstadt-Motiv Döblins könnten hier als Vorbild gedient haben. August Kreutzers Chef heißt Xerxes, auch dieser Anspielung kann nachgegangen werden.
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2011ISBN
9783871346941Umfang
253 SeitenMedien
- Buch