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Wolfgang Herrndorf: Arbeit und Struktur

Besprechung

Als Wolfgang Herrndorf im Februar 2010 im Alter von 45 Jahren erfährt, dass er an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt ist, beginnt er in einem Blog den Verlauf seiner Krankheit niederzuschreiben. Während Herrndorf zunächst nur Freunde an seiner Krankheit teilhaben lässt, macht er seinen Blog später auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Dieser Internet-Blog liegt nun, knapp ein Jahr nach Herrndorfs Freitod am Berliner Landwehrkanal, in Buchform vor.„Arbeit und Struktur“, so lautet der Titel der Buchausgabe, ist Herrndorfs persönliche Antwort auf den Tumor, gegen den er anschreibt. Bis zum Zeitpunkt seiner Diagnose liegen dreieinhalb angefangene Romanee in seiner Schublade, die er alle bis zu seinem Tod im Sommer 2013 vollenden wird. Dabei handelt es sich um „Tschick“, seinem preisgekrönten Jugendromane, den Wüstenroman „Sand“, für den er den Preis der Leipziger Buchmesse bekommen hat, und um seinen Internetblog, der während seiner Entstehung immer mehr eine geschlossene literarische Form annimmt. In dem Blog „Arbeit und Struktur“, der vor allem in den Arbeitspausen zwischen Operationen und Chemotherapien entstanden ist, kehren drei Dinge immer wieder: Die Freunde, die immer zur Stelle waren und geholfen haben, ohne zudringlich zu werden. Die Tatsache, dass Herrndorf immer Herr seines eigenen Lebens bleiben wollte - so wie er auch in seinen Romaneen nichts dem Zufall überlassen mochte. Und seine Liebe zum Leben, die, je weiter die Krankheit voranschreitet, umso eindringlicher wird.

Didaktische Hinweise

Als Klassenlektüre ist „Arbeit und Struktur“ nicht zu empfehlen. Auch zur privaten Lektüre ist der Blog für jugendliche Leser aufgrund des schonungslosen Umgangs mit der Krankheit sowie Herrndorfs festem Entschluss, seinem Leben ein Ende zu setzen, nicht geeignet. Da Herrndorfs Romane „Tschick“ sich aber mittlerweile als Schullektüre etabliert hat, lassen sich in „Arbeit und Struktur“ auch viele Passagen finden, in denen der Autor Auskunft über den Schreibprozess seines Jugendromanes gibt. Diese sind insofern interessant, da der Autor sehr „musterorientiert“ geschrieben und sich durch die intensive Lektüre anderer literarischer Werke sprachliche Gestaltungsmittel erarbeitet hat, die den Sprachduktus von „Tschick“ nachhaltig prägen.

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783871347818

Umfang

448 Seiten

Medien

  • Buch