Édouard Levé: Selbstmord
Besprechung
Der im Original bereits 2008 erschienene Text ist in Du-Form geschrieben. Der Erzähler versucht von seinem toten Freund zu erfahren, warum er sich umgebracht hat. Keine der vielen Antworten, die er durchspielt, erscheint ihm als Erklärung zu taugen. Der einzige Hinweis von dem Toten selbst hätte ein aufgeschlagener Comic-Band sein können, den hat jedoch seine Frau im Schrecken über ihre Entdeckung heruntergeworfen. Die Suche fängt in der Jugend der Freunde an und endet mit der Interpretation der Todesumstände, der Tauer der Hinterbliebenen und der Beerdigung. Wieso geht jemand mit seiner Frau zum Tennisspielen, kehrt um und hängt sich auf? Das Sprechen wird, da der Dialogpartner fehlt, zu einem Sprechen über sich selbst. Am Schluss steht ein Gedicht oder eine Sammlung von Dreizeilern, die im Schreibtisch des Toten von seiner jungen Ehefrau gefunden wurden. Die Umstände, unter denen das Buch enstand, sind, wie eindringlich vom Verlag betont, nicht vom Inhalt zu trennen. Der Autor beging Selbstmord, bevor sein Verleger sich mit ihm treffen konnte, um über das eingesandte Manuskript zu sprechen.
Didaktische Hinweise
Wenn überhaupt ein solcher Text Platz im Unterricht finden soll, dann muss behutsam vorgegangen werden. Eine Textanalyse ist nicht der geeignete Weg. Dagegen könnte über das Thema im Religions- und Ethikunterricht gesprochen werden. Man muss sich fragen, worin der Zusammenhang zwischen dem Schreiben eines solchen Textes und der Wahl des Freitods bestehen könnte.
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
Erscheinungsjahr
2012ISBN
9783882215915Umfang
110 SeitenMedien
- Buch
- E-Book