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Véronique Olmi: Die erste Liebe

Besprechung

Es ist der Tag der Silberhochzeit von Emilie und Marc. Alles ist vorbereitet, die Kerzen brennen, der Lammbraten ist im Ofen, als das „Leben aus den Fugen gerät“. Emilie findet beim Auswickeln einer Flasche Champagner auf einer Zeitungsseite eine Anzeige. Dario, ihre erste große Liebe, bittet sie nach Genua zu kommen. Sie lässt alles stehen und liegen, und macht sich auf die Reise. Auf der Fahrt läuft ihr Leben vor ihr ab, bis zu dem Tag an, an dem sie, sechzehnjährig, Dario traf, ihre große Liebe, die nur kurze Zeit dauerte, da er nach Hause zum Studium musste. Aus vielen kleinen Erinnerungsszenen, unterbrochen von Reiseepisoden, setzen sich die Jugend Emilies während der „Trente glorieuses“ in der katholischen französischen Provinz und eine zarte Liebesgeschichte zusammen. Ihren Mann ruft sie von unterwegs an, aber der ist zunächst tief enttäuscht und verständnislos. Emilie unterbricht die Reise, um ihre Schwester zu besuchen, die seit Jahren in einem Heim nahe ihrer provenzalischen Heimatstadt lebt, da sie am Downsyndrom leidet. Ihre Mutter hat das immer als eine Art Strafe Gottes empfunden, da sie in ihrer Jugend einen protestantischen Jungen geliebt hatte. In dem Heim begegnet sie einer ihrer Töchter, die versucht, ihre Mutter zu verstehen. Als Emilie schließlich in Genua ankommt, trifft sie auf Darios Frau Giulietta und alles kommt anders, als Emilie sich es vorgestellt hat. Es war Giuliettas Anzeige, so stellt sich heraus. Emilie ist wütend, damit hat sie nicht gerechnet. Auch das Wiedersehen mit Dario verläuft nicht wie erwartet. Nach und nach begreift Emilie, dass etwas mit Dario geschehen ist, was sein Erinnerungsvermögen zerstört hat, und seine Frau hofft, die Begegnung mit Emilie könnte dieses wieder zurückbringen. Schließlich findet Giulietta eine Spur und Dario wird damit konfrontiert. Der Schock ist aber nicht heilsam, sondern für Dario der Beginn seiner Agonie. Am Tag, als Marc, den Emilie zu sich gerufen hat, in Genua landet, stirbt Dario. Es war nicht die erste Liebe, die Emilie wiedergefunden hat, aber sie ist in ihr Leben zurückgekehrt. Ein Romane, der mit einem Paukenschlag beginnt, ein Plot, der nach Verfilmung schreit, eine Geschichte, die alles hat, was man braucht: Liebe, Krise, Tod. Ein bisschen zu glatt, zu erwartbar für eine Autorin, die früher Geschichten geschrieben hat, die schockieren und zum Nachdenken zwingen konnten, wie „Bord de mer“ oder „Numéro six“. Aber theatralisch genug für die Regisseurin und Autorin zahlreicher Theaterstücke und Drehbücher.

Didaktische Hinweise

Der Romane liest sich leicht und erlaubt Bezüge zum Genre des Reiseromans oder zu Liebesgeschichten. Die Abgrenzung zum Trivialen oder zum Kitsch könnte eine anspruchsvolle Aufgabe für die Oberstufe sein.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 11

Fächer

  • Deutsch
  • Französisch

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783888977022

Umfang

284 Seiten

Medien

  • Buch