Jonas Bendiksen: So leben wir

Besprechung

Jonas Bendiksen rückt in seinem Bildband das Leben der Menschen in den Slums der vier Megacitys Nairobi, Mumbai, Jakarta und Caracas in das Blickfeld der Menschen. Nach den vier Orten gliedert sich das Buch in vier Teile. Zu Beginn eines jeden Abschnitts steht eine knappe Vorstellung des jeweiligen Stadtteils wie etwa Kibera und Dharavi. Dabei werden kurz Größe, Entstehung und Probleme dieser Slums angesprochen. Dann folgt der persönliche Blick auf die Menschen, die dort leben. Bendiksen lässt dafür die Menschen der meist nur 3,5 Quadratmeter großen Behausungen selbst zu Wort kommen und fotografiert ihre Unterkünfte von innen. Für die Fotos stellte er sich in die Mitte der jeweiligen Häuser und lichtete so jede Wand ab. Um der/dem Leser/-in den Blick auf alle vier Wände gleichzeitig zu ermöglichen, muss die jeweilige Seite links und rechts nach außen geklappt werden. Bevor man aber einen Blick auf die jeweilige Unterkunft wirft, findet man auf den Klappen außen persönliche Aussagen eines Bewohners. Dabei kann es sich um Mutter oder Vater, Arbeiter oder Jugendliche, Mitbewohner oder ein weiteres Familienmitglied handeln. Ihre jeweiligen Aussagen sind so unterschiedlich wie ihr Zuhause. Mal erzählen sie von ihrem Schicksal, dann von ihrer Wohnsituation, die manche mit Stolz, andere mit Scham erfüllt. Hinzu kommen immer wieder Fotos, die in den jeweiligen Slums aufgenommen wurden und einen Eindruck vom Leben außerhalb der abgelichteten vier Wände vorstellbar machen. Das Buch ist durch die Klapp-Technik interessant gemacht. Es lädt dazu ein, in ihm zu blättern und zu überlegen, von welcher der in den Unterkünften abgebildeten Personen die auf der Klappe gemachte Aussage stammen könnte. So wird der Leser zu einer genaueren Betrachtung der Fotos und einer Identifikation mit dem Schicksal der Personen anregt. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009 - Kategorie: Sachbücher.