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Julian Nida-Rümelin: Philosophie einer humanen Bildung

Besprechung

Die Thesen, die der ehemalige Kulturstaatsminister und jetzige Professor für Philosophie an der LMU München Julian Nida-Rümelin in seinem Buch mit dem Titel „Philosophie einer humanen Bildung“ vertritt, geben Anstoß zur Auseinandersetzung mit dem Bildungsbegriff. Im Zentrum von Nida-Rümelins Traktat steht das humanistische Bildungsideal, das das deutsche Schul- und Universitätswesen über Jahrhunderte hinweg geprägt hat, das aber – so der Autor – langsam seine geistige Heimat verliert. Der klassische Bildungsbegriff wird immer mehr durch einen Wissensbegriff ersetzt, dem es nur noch um die Erweiterung von Sachkenntnissen geht. Der Philosophie, die sich als eines der höchsten Ziele die Bildung des Menschen gesetzt hat, wird so ihre Grundlage entzogen. Während die Fokussierung der schulischen und universitären Ausbildung auf kognitives Wissen politisch und ökonomisch gewünscht zu sein scheint, ist diese Entwicklung gesamtgesellschaftlich betrachtet aber wenig sinnvoll. Wissen allein – so Nida-Rümelin - helfe den Menschen nicht, ihre Persönlichkeit zu entfalten und die von Immanuel Kant beschworene Urteilskraft zu entwickeln. Gerade diese ist aber dringend nötig, wenn es darum geht, autonome Entscheidungen zu treffen. Nur so schaffe es der Mensch, „die Autorschaft über das eigene Leben“ zu übernehmen.

Didaktische Hinweise

Nida-Rümelins Traktat zur „Philosophie einer humanen Bildung“, das auch für Schülerinnen und Schüler gut verständlich ist, eignet sich sehr gut, um mit ihnen im Deutsch- oder Ethikunterricht über den Wert von Bildung ins Gespräch zu kommen: Anknüpfungspunkte finden sich z. B. im Deutschunterricht im Zusammenhang mit Goethes „Faust“ oder in Alfred Anderschs Romane „Vater eines Mörders“. Beide Werke weisen auf die Grenzen von Bildung und Wissen hin. Vgl. hierzu auch Nida-Rümelin in einem Gespräch mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Puchheim. Im Ethikunterricht lässt sich das Thema „Bildung“ in der 11. Klasse (11/1) im Zusammenhang mit dem Wertewandel in der Gesellschaft diskutieren, in der 12. Klasse (12/1) unter dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit. Ergänzend kann hier mit den Schülerinnen und Schülern auch der Dokumentarfilm „Alphabet“ von Erwin Wagenhofer angeschaut werden, der sich der gleichen Thematik widmet und die Auswirkungen der Ökonomisierung von Bildung im internationalen Vergleich aufzeigt. Zu diesem Film gibt es auch ausführliches Unterrichtsmaterial.

Das Buch eignet sich außerdem zur Besprechung im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung, besonders unter dem Punkt Menschenwürde (8). 

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Philosophie, Religion, Menschsein
  • Politik, Gesellschaft

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Philosophie
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783896840967

Umfang

246 Seiten

Medien

  • Buch