Steven Uhly: Glückskind

Besprechung

Scheidung, Hartz IV, zeitweilig sogar Obdachlosigkeit: Hans D. hat nichts mehr, was ihn dazu bringt, das vergammelte Bett zu verlassen außer den Termin bei Frau Mohn wegen des Weiterbewilligungsantrags für die Sozialhilfe. Als er beim Weggehen den Müll in die Tonne werfen will, findet er dort ein Baby. Von da an wird alles anders. Er nimmt das Kind zu sich, versorgt es, gibt ihm den Namen Felizia, holt sich Hilfe bei Herrn Wenzel, dem Inhaber des Lottogeschäfts von gegenüber, und den Tarsis, seinen türkischen Nachbarn, und findet schließlich heraus, wer die Mutter ist, da von ihrem Fall in der Zeitung berichtet wird. Die Mutter heißt Veronika und ist im Gefängnis, da ihr Kindsmord vorgeworfen wird. Als sie von Hans erfährt, dass ihr Kind lebt, will sie es nicht zu sich nehmen, obwohl es ihr vielleicht ein hartes Urteil ersparen würde. Sie nennt Hans den Vater und er gibt das kleine Mädchen, das in Wirklichkeit Chiara heißt, bei diesem ab. Dabei verändert er die Geschichte ein wenig, so dass Veronika ihr Kind nicht tatsächlich in den Müll geworfen hat, sondern nur kurz davor war. Das Baby hat Hans nicht nur seinen eigenen Kindern wieder näher gebracht, sondern er ist so etwas wie ein „guter Mensch“ geworden. Am Schluss meldet sich ein auktorialer Erzähler zu Wort und blickt in eine wohl geordnete Zukunft, in der Hans das Lotto-Toto-Geschäft von Herrn Wenzel übernimmt und die Mutter der kleinen Chiara mit ihren Kindern ihn besuchen kommt. Die Andeutung, das werde zu einer neuerlichen Wende führen, klingt wie die Ankündigung eines FortsetzungsRomanes.