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Johann Wolfgang von Goethe; Sabine Wilharm (Ill.): Der Erlkönig

Besprechung

Interpretiert wird der klassische Text über die Illustrationen von Sabine Wilharm, wobei dem Betrachter und Leser genug Raum bleibt für eigene Überlegungen. Auf jeder Doppelseite findet man ein großformatiges Bild und jeweils vier Zeilen des Gedichts. Der Erlkönig hat einen runden, grünen Kopf, einen langen blaugrünen Mantel und eine gelbgrüne Krone, wobei die Grünnuancen changieren. Mal ist er ganz real anwesend, mal nur als Schemen erkennbar. Zunächst wirkt er sehr gemütlich, zeigt aber schließlich sein wahres Gesicht. Bei Vater und Sohn auf dem Pferd ist die zunehmende Panik beider deutlich erkennbar. Die Bilder wirken zugleich düster und fantastisch; sie zeigen viel Bewegung und reichlich Details einer magischen Waldgeisterwelt. Gezogen vom Erlkönig, fällt der Knabe im letzten Bild vom Pferd und wirbelt durch diese geisterhafte Welt. Eingerahmt werden die klassische Ballade und die großen Bilder von einem Comic, in dem Vater, Sohn und Erlkönig – jetzt mit einem grünen Hut – in einer modernen Umgebung gezeigt werden. Vater und Sohn fahren mit dem Zug, beide lesen; der Vater die Zeitung, das Kind einen Comic mit einem Pferd vorne drauf – möglicherweise die Ballade vom Erlkönig. Der grün gekleidete Mann sitzt ihnen gegenüber. Der Sohn schläft ein und träumt offensichtlich die Ballade vom Erlkönig. Erwacht, sieht er ihn in einer kurzen Vision im Zugfenster. Doch dann überdeckt das Bild des Vaters die Erscheinung und beide steigen wohlbehalten in Weimar (!) aus.

Didaktische Hinweise

Die Rätselhaftigkeit und Vielschichtigkeit des Textes kann mit Kindern hier natürlich nicht erschöpfend behandelt werden, aber ein Gespür für poetische Ausdrucksmöglichkeiten kann angebahnt werden. Das Magische und Phantastische kommt der kindlichen Denkweise entgegen und kann zu einem interessanten Austausch führen. Mit der Betrachtung des gezeichneten Comics wird die Düsternis des klassischen Textes etwas relativiert. Den Kindern kann bewusst gemacht werden, dass es sich bei der Ballade um eine Erfindung Goethes handelt. Sowohl die Ballade und die großen Bilder als auch der Comic werfen viele Fragen auf, für deren Besprechung ausreichend Zeit eingeräumt werden sollte.

Gattung

  • Bilderbücher

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 3 bis 6

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783934029484

Umfang

24 Seiten

Medien

  • Buch