Marianne Haake: Ein Schatz in Carolina
Besprechung
Holger Dorn findet in einem Schaukelpferd auf dem Speicher vier Briefe, die aus Amerika stammen und über 150 Jahre alt sind, zusammen mit einer handgezeichneten Karte, auf der ein Kreuz eingezeichnet ist. Es scheint, als habe Jonathan Dorn, ein Vorfahr von Holgers Familie, dort kurz vor dem Bürgerkrieg einen Goldschatz vergraben. Zusammen mit Marc, einem Schulfreund, der Freunde in den USA hat, macht er sich in den Ferien auf nach Carolina, um diesen Schatz zu heben. Sie überreden ihre Gastfamilie, dass sie auf einem Campingplatz in der Nähe der angekreuzten Stelle eine Woche verbringen dürfen - doch leider müssen sie Richi, deren ängstlichen Sohn, mitnehmen. Mehrere dubiose Gestalten erfahren von den Plänen der Jungen, sodass sie gefesselt zusehen müssen, als endlich das Loch an der richtigen Stelle gegraben wird. Statt eines Schatzes aber findet Holger seine Verwandtschaft, die Nachfahren des Briefeschreibers Jonathan Dorn. Dieses Abenteuerbuch wirkt wie aus der Zeit gefallen: Es geht um Hilfsbereitschaft und wahre Freundschaft, um die Hoffnung, etwas Großartiges zu entdecken, um den Zusammenhalt innerhalb der Familie, um Rätsel, die gelöst, und Abenteuer, die erlebt werden wollen. Insofern steht Marianne Haake in direkter Reihe mit Enid Blyton. Ärgerlich wird genau dies aber an den Stellen, wo die Kinderliteratur der siebziger und achtziger Jahre imitiert wird: Holger verschwendet beispielsweise keinen Gedanken daran, die Schatzkarte mit GoogleEarth abzugleichen, sondern informiert sich erst vor Ort im Visitor Center über die Straßen und Orte der 150 Jahre alten Karte. Die drei Jungen gehen ohne Handy campen (dafür aber mit Taschenmesser), sogar der ansonsten überbehütete Richi darf über eine Woche ohne Kontakt zu seinen Eltern einfach weg. Zweifelhaft ist auch, warum in Abenteuerbüchern immer Kinder von bösen Männern entführt werden müssen – und wenn sie weglaufen wollen, stolpert eines und die anderen lassen sich solidarisch mit einfangen. Marianne Haake versucht erst gar nicht, die Kinder in unpassendem Pseudo-Jugendslang sprechen zu lassen. Im Gegenteil, manchmal wirken die Sätze in direkter Rede einen Tick zu komplex, zu erwachsen und deshalb neunmalklug. Die „Gauner“ dagegen rufen, als sie die Kiste gefunden haben: „Hurra, es ist geschafft!“
Didaktische Hinweise
„Ein Schatz in Carolina“ ist eine insgesamt lesenswerte Abenteuergeschichte, nicht nur für Jungen. Als Buch für die Schulbibliothek, für ein Referat oder einfach nur als Lesefutter für die Ferien gut geeignet. Fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsziele: Werteerziehung, Soziales Lernen
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 4 bis 6Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2011ISBN
9783934824126Umfang
208 SeitenMedien
- Buch