Almut Baumgarten: Mucksmenschenstill. Dramentiker erzählen für Kinder. Bd. 3
Besprechung
In der Reihe „Dramentiker erzählen Kindern“ im Verlag Mixtvision findet sich eine Bearbeitung des Märchens „Dornröschen“, die das Motiv des ewigen Schlafs verknüpft mit dem der Welt ohne Eltern. Katharina Maria, genannt K, wacht eines Morgens auf und alle Menschen um sie herum schlafen - die Eltern, die Menschen auf der Straße und in den Autos. Zunächst findet sie das faszinierend, sie kann sich jetzt selbst bedienen im Supermarkt und im Spielzeuggeschäft und keiner macht ihr Vorschriften, wie lange sie fernsehen darf oder was sie essen soll. Doch langsam wird ihr das Leben allein langweilig und es wird mühsam, die praktischen Fragen des Alltags allein lösen zu müssen. Zum Glück begegnet ihr ein Kaninchen, das kurz darauf Junge wirft, um die sie sich dann kümmern muss - mit Hilfe der Sachbücherabteilung der Bibliothek gelingt ihr das auch ganz gut. Das Buch stellt Fragen nach Verantwortung in einer Welt ohne Erwachsene, nach dem Reiz und der Belastung des autonomen Lebens. Das Ende bleibt offen. K wartet darauf, dass die anderen aufwachen, um ihr Geburtstagslied zu singen. „Mucksmenschenstill“ ist das dritte Buch der Reihe „Dramentiker erzählen für Kinder“, an diesem Beispiel überzeugt das Konzept nicht so ganz, denn was macht eine DramentikerIn aus? Er oder sie ist besonders gewohnt, griffige Dialoge zu schreiben - und diese fehlen in dieser Erzählung natürlich völlig. Die grünen-schwarzen Illustrationen von Alexandra Junge wirken etwas antiquiert und es ist fraglich, ob sie für die Adressatengruppe wirklich attraktiv sind.
Didaktische Hinweise
Das Buch eignet sich vor allem für den Deutschunterricht und hier im Vergleich mit dem Dornröschen-Märchen: Welche Unterschiede finden sich in der Stimmung, in der Aussage und im Setting zwischen beiden Versionen vom „ewigen Schlaf“? Mit älteren Schülern (ab 5. Jahrgangsstufe) könnte man auch vergleichen mit anderen Versionen des Motivs einer Welt ohne Eltern, etwa in Andreas Schlüters „Level 4. Die Stadt der Kinder“, wo in ähnlicher Weise vor den Konsequenzen eines verantwortlichen Lebens gewarnt wird, wie in dem hier vorliegenden. Insgesamt würde es sich aber nicht lohnen, das Buch als Klassenlektüre einzuführen, sondern nur, es im Kontrast mit anderen Texten hinzuzufügen.
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 3 bis 6Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2012ISBN
9783939435501Umfang
57 SeitenMedien
- Buch