Jutta Nymphius: Fritzi und die kleinste Tierretterbande der Welt
Besprechung
In Fritzis Familie ist die Mutter berufstätig, während der Vater mit mäßigem Erfolg Werbetexte und Geschichten schreibt und sich um die Tochter kümmert, so gut er kann. Angeregt von einem Zeitungsartikel über gestrandete Wale, gründet das Mädchen mit zwei Freunden eine „Tierretterbande“. Da sie nicht sehr erfolgreich sind, ist Fritzi bald das einzige Mitglied der Bande. Sie muss also Ziege Hilde, deren Besitzerin, Frau Gertrud, ins Altersheim musste, alleine retten und entwickelt Plan A, B, C und D. Obwohl Fritzi erhebliche Phantasie und Energie aufwendet, gelingt es ihr nicht Papa oder Mama zur schnellen Hilfe zu bewegen. auch die Entführung von Hilde scheitert. Bleibt nur, ausgerechnet den unfreundlichen Nachbarn von Frau Gertrud, Rentner Pohl, um Hilfe zu bitten. Der reagiert zuerst ablehnend, rettet dann aber in letzter Minute Hilde vor dem Schlachter und nimmt sie zu sich unter der Bedingung, dass sich Fritzi mit um das Tier kümmert. Bei der Fahrt zum Schlachthaus war die Ziege zusammen mit einem Ziegenbock im Laster, was nicht ohne Folgen blieb. Für Fritzi ist es wie im Märchen: Hilde erwartet ein Zicklein, Fritzis Vater rettet den Ziegenbock und schreibt das ganze Abenteuer auf. Ein Verlag will die Geschichte als Kinderbuch herausgeben unter dem Titel „Fritzi und die kleinste Tierretterbande der Welt“. Die Erzählung ist aus der Sicht der Protagonistin geschrieben und bedient sich einer flotten, humorvollen, teilweise auch selbstironischen und manchmal etwas flapsigen Sprache. Die Autorin fühlt sich in die Kinderseele ein und spart Ängste und Kummer nicht aus. Dadurch wird verhindert, dass die sich am Ende wirklich märchenhaft auflösende Erzählung kitschig wird. Die Geschichte zeigt dem jungen Leser, dass es sich lohnt, mit Mut, Phantasie und Eigeninitiative gegen die eigenen Ängste anzugehen und sich für die einzusetzen, die Hilfe benötigen. Die mit wenigen, sicheren Strichen in Grautönen gehaltenen Zeichnungen unterstützen in ihrer Wirkung den positiven Grundton der Erzählung.
Didaktische Hinweise
Das Buch gehört zur neuen Reihe DixLitLe des DIX–Verlages, mit der dieser „Literatur für Lesestarter“ anbietet. Der Textumfang setzt flüssiges und sinnentnehmendes Lesen voraus. Damit ist das Buch für geübte Leser ab der 2.Klasse sowie für durchschnittliche Leser ab der 3. Jahrgangsstufe zu empfehlen. Die Erzählung ist durchaus spannend aufgebaut und lässt sich flott lesen. Die Identifikation des Lesers mit der Protagonistin und ihren Freunden gelingt leicht, weil die Figuren glaubwürdig angelegt sind. Auch wenn die Hauptperson ein Mädchen ist, das übrigens wegen ihres Haarschnitts und der Kleidung oft für einen Jungen gehalten wird, werden sich auch Buben für die Geschichte interessieren, vor allem wenn sie Tierfreunde sind. Möchte man das Buch als Vorlesebuch einsetzen, ist ausreichend Zeit einzuplanen, damit die Geschichte nicht zu sehr auseinandergezogen wird. Bei der Verwendung als Klassenlektüre ist der gehobene Preis zu bedenken. Die Autorin steht für Lesereisen zur Verfügung.
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 2 bis 3Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2011ISBN
9783941651647Umfang
126 SeitenMedien
- Buch