Fabrizio (Text) Siley; Maurizio A. C. (Ill.) Quarello: Der Bus von Rosa Parks
Besprechung
„Der Bus der Rosa Parks“ verarbeitet den Vorfall um die schwarze Näherin Rosa Parks, die 1955 verhaftet wurde, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz für einen Weißen zu räumen. Erzählt wird dieser Vorfall von einem alten Mann, der mit seinem Enkel ein Museum besucht, wo der denkwürdige Bus zu sehen ist, in dem Rosa Parks fuhr. Auch er habe in diesem Bus gesessen, doch er habe sich nicht getraut, sitzen zu bleiben. Damit wird das Erzählen eines historischen Ereignisses authentisch und konkret und Fragen nach der eigenen Zivilcourage stellen sich. Der Großvater gibt zu, dass er selbst gescheitert sei und dass er gerade dieses Scheitern seinem Enkel zeigen wollte. Diese Perspektive macht das Bilderbuch interessant, eine Identifikation mit einem Beteiligten, aber einem, der nicht als Held hervorgegangen ist, ist sicher spannender als ein heldenverehrender Bericht. Es beruhigt, dass der Großvater von der Atmosphäre dieser Zeit der Rassentrennung und Rassendiskriminierung so erzählt, dass sie als fremd und fern erscheint. Wenn der Großvater am Schluss in einer Zeitung liest, in der Barack Obama abgebildet ist, wird eindrücklich, was sich seitdem verändert hat. Emotional anrührend wird das Buch aber vor allem durch seine künstlerisch ambitionierten Bilder. Maurizio Quarello, selbst Lehrer für Illustration, greift zu einer Malweise, die indirekt und direkt ein Zitat auf Edward Hopper darstellt. Am deutlichsten sichtbar ist dies in dem letzten Bild, wo Großvater und Sohn in einer Bar sitzen. Hopper hatte in diese Bar noch weiße Gäste gesetzt, doch die Zeiten haben sich geändert und nun nehmen Schwarze ihre Position ein. Neben Hopper greift Quarello aber auch die Filme von Billy Wilder auf. Wie diese wird die Vergangenheit schwarz-weiß gezeigt. Filmisch sind auch seine Bildausschnitte und –perspektiven. Aus dem Italienischen von Sarah Pasquay. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis, Kategorie Sachbücher.
Didaktische Hinweise
Dieses Bilderbuch ist sicher nicht für Vor- oder Grundschulkinder gemacht. Seine Malweise, seine vielen Schwarz-Weiß-Bilder und vor allem sein Thema richten sich eher an Schüler ab ca. 11 Jahre. Vor allem ein Bild, das Angriffe des Ku-Klux-Clan auf Schwarze zeigt, ist ziemlich angsterregend. Das Buch ist in verschiedenen Fächern und verschiedenen Altersstufen einsetzbar, vor allem seine ästhetischen Qualitäten in Bild und Text machen es für den Kunst- und Deutschunterricht spannend, aber auch im Geschichtsunterricht ist es gewinnbringend.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Geschichte, Archäologie
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 5 bis 10Fächer
- Deutsch
- Geschichte
- Kunst
Erscheinungsjahr
2011ISBN
9783941787407Umfang
40 SeitenMedien
- Buch