Miroslav Sasek: Venedig

Besprechung

Die Reihe des Kunstmann Verlags, in der u. a. bereits München, Paris, London, Rom und New York erschienen sind, wird mit dem neu aufgelegten Venedig-Band von 1961 würdig fortgesetzt. Der Leser resp. Betrachter der zahlreichen „Alleinstellungsmerkmale“ der von Goethe einstmals pointiert „Biberrepublik“ genannten Serenissima erfährt die Stadt gewissermaßen an der Hand des enthusiasmierten Zeichners und Kinderbuchautors Sasek.

Seine prächtigen Bilder dominieren das Ganze; knappe informative Texte charakterisieren die großartigen Bauten und die vielen Besonderheiten der Stadt und ihrer Einwohner. Dass das Ganze auf dem Stand der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts präsentiert wird, stört überhaupt nicht; im Gegenteil, der nostalgische Zugriff schafft eine emotionale Nähe, die einen förmlich anspringt. Für diejenigen, Kinder wie Erwachsene, die es nicht beim Emotionalen belassen wollen, gibt es einen mehrseitigen informativen Text am Schluss des großformatigen Bandes, der die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Venedig von damals und heute referiert und wesentliche Veränderungen benennt; dies alles in einem sachlichen Stil und durchaus auch auf aktuelle Problematik verweisend. Das kann man lesen, muss es aber nicht: Der Band wirkt durch seine „historischen“ Bilder in leuchtend schöner Farbgebung und durch die oft pointierten und witzigen Texte, die den Bildern beigegeben sind: Er ist somit zeitlos gut und schön.