Alex Wheatle: Wer braucht ein Herz, wenn es gebrochen werden kann

Besprechung

Im dritten Buch aus South Crongton tauchen nun drei neue Hauptpersonen auf: Die 15-jährigen Mädchen Mo, Naomi und Elaine. Mo erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive. Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass Mo sich nicht mehr mit ihrer Mutter versteht. Grund ist Lloyd, der neue Freund der Mutter. Er vertrinkt mit der Mutter zusammen deren Geld, leert den Kühlschrank und ist auch gegenüber Mo handgreiflich geworden. Mos Clique und ihr Freund Sam sind ihr Halt. Als dann Sam von Lloyd schwer verletzt wird, will Mo Rache. So geraten sie und ihre Freundinnen in die Fänge von Gangsterbossen.
Schon die ersten beiden Bände spielen in einer für viele Leser eher fremden Welt. Und doch sind sie fesselnd, man kann das Handeln der Personen gut nachvollziehen. Bei Wheatles drittem Band ist das nicht immer der Fall. Schon in den ersten Zeilen ist man irritiert, als Mo über ihre Mutter denkt: „Die blöde Kuh konnte sich vor dem Schlafengehen nicht mal die verfluchte Schminke aus dem Gesicht waschen“ (S. 5). Der Ton, den Mo gegenüber ihrer Mutter und deren Freund anschlägt, ist hart, ihr Handeln ebenso oft verstörend. Mo lässt es manches Mal eskalieren, man begleitet sie sehenden Auges immer tiefer ins Unglück. Identifiziert man sich oft gerne mit dem Ich-Erzähler, so fällt es schwer, Mos Perspektive einzunehmen. Mo erfährt Gewalt und wird auch selber gewalttätig. Erst am Ende handelt sie moralisch und man ist mit dieser Ich-Erzählerin versöhnt.