Johanna Wittstadt: So riecht Deutschland

Besprechung

„So riecht Deutschland“ - das denken die Kinder, als Oma nach der Deutschlandreise ihren Koffer aufmacht und ihnen ein fremder Geruch in die Nase steigt. Nun werden Mama und die Kinder ihre Heimat Rumänien verlassen und in dieses unbekannte Land ziehen. Vorher werden Möbel verkauft und einige wenige Lieblingsspielzeuge eingepackt. "Plötzlich fielen mir viele Dinge ein, die ich vermissen würde: der große Apfelbaum in unserem Garten, der Platz unter der Treppe, an dem wir oft 'Schule' gespielt hatten , unser Hund, die Katze... " (S. 17). Der Abschied ist nicht leicht, die Reise lang. Das Buch endet mit der Ankunft in Deutschland und Mamas Worten "Und, jetzt wird alles gut! ... oder wenigstens wird alles anders." (S. 32). Wittstadt hat mit diesem übrigens sehr liebevoll und durchgehend farbig gestaltetem Buch ihre eigenen Erlebnisse als Deutsche in Rumänien und ihren Aufbrauch nach Deutschland erzählt. Obwohl es eigentlich die heute zunehmend weniger brisante Aussiedler-Thematik behandelt, ist es dennoch sehr aktuell. Es teilt das Schicksal vieler Menschen, die ihre Heimat verlassen. Gerade die Leerstellen des Buches bieten Identifikationsmöglichkeiten an. So wird der Grund der Ausreise nicht genannt, auch der weitere Weg in Deutschland bleibt offen. Dieser pädagogische Anspruch ist kein Zufall: Wittstadt - selbst Sonderschulkonrektorin - hat zu ihrem Buch ein Begleitheft erarbeitet, das die vielfältigen Zugänge im Unterricht aufzeigt und Hintergrundinformationen bietet. Unterstützung erhielt sie hierbei unter anderem von der Didaktik-Koryphäe Ulf Abraham.