Eva Schmidt: Die untalentierte Lügnerin

Besprechung

Maren lebt materiell gesichert im schönen Haus ihres Stiefvaters am See. Der Stiefvater stellt ihr, als die Spannungen mit ihrer Mutter Vera, einer ambitionierten, aber wenig erfolgreichen Künstlerin, zunehmen, sogar eine Wohnung zur Verfügung. Maren hat ihr Schauspielstudium abgebrochen und arbeitet nun nach einem Aufenthalt in der Klinik im Museum. Die Arbeit füllt sie nicht aus, sie hat kaum Beziehungen, oder wenn, schwierige und scheiternde. In knapp-kühlen Sätzen beschreibt die Autorin eine junge Frau, die nicht zu einem wirklichen Leben durchbrechen kann. Einen Ausweg stellt vielleicht Marens schriftstellerischer Versuch dar: Sie schreibt schließlich über eine andere Frau, vielleicht ihr Alter Ego, und hier deutet sich der Kern des Konflikts in Form sexueller Übergriffe des Stiefvaters schließlich an. Eventuell ergibt sich auch durch Thomas, Marens neuen Arbeitgeber, eine berufliche und emotionale Perspektive. Das Buch ist durchkomponiert, interessant, verstörend, schwierig. Es stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2019.