Franz Grillparzer: Der arme Spielmann
Besprechung
Die Erzählung beginnt mit der Schilderung eines Wiener Volksfestes, dem der Ich-Erzähler alljährlich beizuwohnen pflegt. Eines Tages lernt er dort einen alten Straßenmusikanten, die Titelfigur, kennen und erfährt von diesem, dessen Geigenspiel höchst unmusikalisch klingt, seine Geschichte. Als Sohn eines bedeutenden Mannes geboren, aber stets ungeschickt und ohne Begabung, führte er das Leben eines Zurückgesetzten und Benachteiligten. Einzig das Geigenspiel brachte ihm Freude, obwohl er auch das eigentlich nicht konnte. Nach dem Tod seines Vaters wurde er um sein Erbe gebracht, und selbst die Freundschaft mit dem Mädchen Barbara konnte aus ihm keinen lebenstüchtigen Menschen machen. Seither blieben ihm nur die Einsamkeit und die Liebe zur Musik. Nachdem er diese Geschichte gehört hat, verreist der Erzähler auf längere Zeit. Bei seiner Rückkehr ist der alte Musikant verstorben, nur die inzwischen verheiratete Barbara trauert um ihn. Grillparzer thematisiert hier den Gegensatz zwischen Kunst und Wirklichkeit, an dem der „arme Spielmann“ scheitert. Er ist einer materiell orientierten lauten und rohen Welt als Mensch und Künstler nicht gewachsen.
Didaktische Hinweise
Untersuchung des Aufbaus; Erzähltechnik (Verschränkung von Rahmen- und Binnenerzählung); Charakterisierung des armen Spielmanns: Treue zu seinem Tun, unbedingtes Festhalten an einem Ideal, tragisches Scheitern; Künstlerthematik, Untersuchung der im Text beschriebenen Musik und Musiktheorie (bei entsprechender Fachkenntnis der Schülerinnen und Schüler)
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Deutsch
- Musik
Erscheinungsjahr
1986 (1848)ISBN
9783150044308Umfang
75 SeitenMedien
- Buch