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Gottfried Keller: Das Fähnlein der sieben Aufrechten

Besprechung

So freiheitlich-demokratisch sich der Kreis der „Sieben Aufrechten“ auch gibt, der arme Schneider Hediger und der reiche Zimmermeister Frymann sind sich darin einig, dass ihre Kinder Karl und Hermine nicht über die Besitzstandsgrenzen hinweg heiraten sollen. Auch sonst droht der Geist der Freiheit in stammtischmäßiger Engherzigkeit und Kleinkrämerei zu erstarren. Als man jedoch mit eigenem Fähnlein und Ehrengabe am Jahrestag der Verfassung zum feierlichen Bundespreisschießen zieht, naht Karls große Stunde. In einer feierlichen Begrüßungsrede an die Festgäste beweist er nicht nur Rhetorik und einen frischen Geist, sondern zeigt sich überraschend auch beim Wettbewerb als tüchtiger Schütze und gewinnt einen Ehrenpreis. Er wird in den Kreis der Alten aufgenommen, beide Väter erklären nun ihr Einverständnis mit dem Ehebund der jungen Leute, die so mit dem Segen der Väter eine Liebesheirat eingehen können. Ein nicht ohne Ironie geschriebenes Gesellschaftsbild schweizerischen Nationalgeistes, für moderne Gemüter (20. Jh.) bisweilen etwas bieder und altertümlich anmutend (Vereinswesen, Schützenfest), dabei ein Lob bürgerlicher Tatkraft und Tüchtigkeit sowie individuellen Lebensmutes. Die Jugend fügt sich letztlich unproblematisch in die Gemeinschaft und die politische Tradition ein. Ein harmonisches Wunschbild, das möglicherweise von heutigen Schülerinnen und Schülern als konservative Utopie diskutiert werden könnte.

Didaktische Hinweise

Merkmale realistischen Erzählens, Novellentheorie und -merkmale

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

1986 (1861)

ISBN

9783150061849

Umfang

80 Seiten

Medien

  • Buch