Heinrich von Kleist: Die heilige Cäcilie oder Die Gewalt der Musik
Besprechung
Ein Nonnenkloster in Aachen wird durch die Aufführung einer italienischen Messe vor einer Horde Bilderstürmer gerettet, da die vier Anführer in religiöse Verzückung fallen. Man kann die vier Brüder nur mit Gewalt aus der Kirche schaffen, schließlich werden sie ins Irrenhaus verbracht. Nach Jahren findet sie dort ihre Mutter und erfährt, dass die Orgelspielerin damals in der Kirche nicht - wie allgemein angenommen - Schwester Antonia war, sondern offensichtlich die heilige Cäcilia, die Patronin der Musik, die damit das Kloster rettete. Innerlich erschüttert kehrt die Mutter zum katholischen Glauben zurück. Kleists Anliegen war zunächst vor allem die Wirkungsmöglichkeit der Musik, erst in zweiter Linie die Verbindung von Musik und Religion, die er selbst in katholischen Kirchen erlebt hatte. Stets gegenwärtig ist jedoch auch der Wahnsinn, zu dem die Exaltation führen kann. In dieser Hinsicht thematisiert die Novelle die Gefährdung des Menschen.
Didaktische Hinweise
Biographie Kleists; historischer Hintergrund (Bilderstürmer); Aufbau; steigernde Elemente (Frömmigkeit -> Wahnsinn); analytische Elemente (Aufdeckung in Rückschau); Gegensatz von dramatischem Inhalt und Sprache (Legendenton); Vergleich mit Robert Schneider, „Schlafes Bruder“, 1992 (ggf. auch Verfilmung von Joseph Vilsmaier, 1996)
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Deutsch
- Musik
Erscheinungsjahr
1986 (1810)ISBN
9783150080045Umfang
108 SeitenMedien
- Buch