Theodor Fontane: Unterm Birnbaum
Besprechung
Teils durch Spielleidenschaft und Faulheit, teils durch das Prestigestreben seiner Frau gerät Abel Hradschek in finanzielle Schwierigkeiten, woraufhin er mit Hilfe seiner Frau den Abgesandten einer Krakauer Firma, der er hauptsächlich Geld schuldet, umbringt. Da er weiß, dass unter dem Birnbaum seines Gartens das Skelett eines französischen Soldaten aus den Befreiungskriegen liegt, lenkt er die Ermittlungen bewusst auf diese falsche Spur: Der Fund der „falschen“ Leiche blamiert die Polizei und scheint allen Verdacht gegen Hradschek zu zerstreuen. – Er wird aus der Haft entlassen und gewinnt sein Ansehen im Dorfe zurück. Seine Frau aber leidet unter ihrer Mitschuld, wird krank und stirbt zuletzt. Da seine Angestellten im eigenen Keller immer heftiger von Geisterfurcht befallen werden, beschließt Hradschek eines Tages, die tatsächlich dort verscharrte Leiche des Mordopfers umzubetten, wird dabei aber im Keller eingesperrt. Am nächsten Morgen finden ihn seine Angestellten tot neben der halb ausgegrabenen Leiche seines einstigen Opfers. Wichtiger als die auf das zeitgenössische Publikum zugeschnittene Kriminalgeschichte erscheinen aus literaturwissenschaftlicher Sicht Milieuschilderung und Gesellschaftskritik.
Das Verhalten der Dorfbewohner gegenüber Hradschek wird von persönlichen Eitelkeiten und Kleinkariertheit bestimmt; es wandelt sich dann entsprechend dem Verlauf der Ermittlungen. Der Dorfpfarrer ist durch die Konversion der Frau Hradscheks sogar so für den Verdächtigen eingenommen, dass er die Justiz zu manipulieren versucht und eine Predigt für „zu Unrecht Verdächtigte“ hält.
Didaktische Hinweise
Auch Ethik, Wirtschaft und Recht. Behandlung im Unterricht:- perspektivisches Erzählen, Motivstruktur- treffende Milieuskizze im Sinne realistischen Erzählens- Aufsatzunterricht: Inhaltsangabe/Textanalyse- Projekt: gesellschaftskritische Romanee/Erzählungen/Kurzgeschichten oder Kriminalgeschichten verschiedener Epochen im Vergleich (E.T.A. Hoffmann, „Das Fräulein von Scuderi“; F. Dürrenmatt, „Der Richter und sein Henker“)
Gattung
- (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Wirtschaft/Recht
Erscheinungsjahr
1948 (1885)ISBN
9783150085772Umfang
136 SeitenMedien
- Buch