Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen
Besprechung
Als Pflegetochter einer Waschfrau gibt sich die realistisch-klar denkende Lene keineswegs der Illusion hin, dass ihre Sommerliebe zum jungen Baron von Rienäcker mehr als ein befristetes Glück sein kann. Die Normen der Gesellschaft verbieten eine dauerhafte Verbindung. Botho folgt schließlich seinen konventionellen Familienpflichten, indem er eine reiche, aber oberflächliche Cousine heiratet. Lene ihrerseits heiratet einige Jahre später einen älteren und ehrenhaften Laienprediger. Beide sind in den Rahmen der Ordnung zurückgekehrt, können allerdings insgeheim ihre Liebe nicht vergessen. Hinter der scheinbaren Zustimmung zur bestehenden Standeshierarchie verbirgt sich die Kritik an einer Gesellschaft, in der sich der Wunsch nach individuellem Glück einem Normenkodex unterordnen muss. Die Zeitgenossen kritisierten, dass Fontane eine von ihrer Herkunft her einfache Frau durch die Darstellung ihrer Gefühle zu sehr über ihren Stand erhoben habe.
Didaktische Hinweise
Auch Geschichte, Ethik, Religionslehre. Behandlung im Unterricht: Romane des Realismus (Erzähltechnik, Leitmotive, gestörte Idylle: Hankels Ablage usw.); Thematisch: Gesellschaftskritik, Vergleichbarkeit z. B. mit Romanen aus der ehemaligen DDR (Volker Braun „Unvollendete Geschichte“); Aufsatzunterricht: Textanalyse, literarische Erörterung
Gattung
- Romane
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Geschichte
- Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)
FÜZ
- Kulturelle Bildung
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
1986 (1888)ISBN
9783150089719Umfang
184 SeitenMedien
- Buch