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Anthony McCarten: Going Zero

Besprechung

Bei dem Roman mit dem Titel „Going Zero“ von Antony McCarten handelt es sich um einen sehr aktuellen und spannenden Politthriller. Im Zentrum der Handlung steht eine Wette, die der amerikanische Multimilliadär Cy Baxter – Inhaber Social-Media-Konzerns WorldShare – der amerikanischen Regierung anbietet, um letzte Zweifel an dessen Überwachungsstrategien auszuräumen. Für den Going-Zero-Betatest, so der Name des Experiments, wurden zehn Menschen, darunter fünf Experten aus dem Umfeld der Geheimdienste und fünf Laien, ausgewählt, die sich für die Dauer von 30 Tagen unsichtbar machen sollen, indem sie versuchen, sich den Kameras und Überwachungstechniken des Konzerns zu entziehen. Als Belohnung werden drei Millionen Dollar versprochen. Sollte es jedoch keinem der Probanden gelingen, unentdeckt zu bleiben, wovon Cy Baxter ausgeht, verpflichtet er die amerikanische Regierung, WorldShare künftig den Auftrag zu übertragen, soll, Straftäter ausfindig zu machen, bevor sie mögliche schwere Verbrechen ausführen können. Cy Baxters Vision, das Böse in der Gesellschaft so vorhersehen und ausschließen zu können, hat einen biografischen Hintergrund: Der Bruder seiner Partnerin Erika ist von einem Amokläufer getötet worden. Als dann zu Beginn des Romans um Punkt 12 Uhr mittags das Startzeichen „Go Zero“ ertönt, wird man im Folgenden Zeuge, wie die Teilnehmer/-innen teilweise auf sehr originelle Art und Weise versuchen, sich vor den Kameras der Fusion-Initiative zu verstecken, was sich, wie zu erwarten, als sehr schwierig erweist. Neun von zehn Teilnehmer/-innen werden in den ersten Tagen von Baxters Team mit Hilfe von Gesichtserkennungssoftware, Kreditkartenüberwachung, Geodaten, social-media-posts oder weitere Verhaltensanalysen aufgespürt. Anders verhält es sich jedoch mit Kaitlyn Day, einer Bibliothekarin. Gerade die Kandidatin, von der Baxter gedacht hat, dass er sie am schnellsten ausfindig machen kann, erweist sich als besonders schwierig. Wie sich herausstellt, hat Kaitlyn ihre Teilnahme am Experiment akribisch vorbereitet, auch wenn die Utensilien, die sie einpackt, zunächst wie aus der Zeit gefallen wirken. Neben einem Rucksack mit Gaskocher, Studentenfutter, Kompass und Zahnpasta, packt sie auch Tolstoys Anna Karenina ein. Die Atemschutzmaske, die bisher vor Corona geschützt hat, dient Kaitlyn dazu, ihr Gesicht vor den vielen Überwachungskameras zu verbergen, um kräftiger auszusehen, trägt sie mehrere Kleiderschichten übereinander und übt einen anderen Gang ein. Auch wenn Cy Baxters Überwachungsteam Kaitlyn immer wieder sehr nahekommt, scheint ihre Strategie wider aller Erwartungen aufzugehen. Wie sich zeigt, geht es Kaitlyn, anders als den anderen Teilnehmer/-innen gar nicht darum, das Preisgeld zu gewinnen, sondern sie benutzt den Wettbewerb für ihre ganz eigenen Zwecke, nämlich an Informationen über das mysteriöse Verschwinden ihres Ehemanns, hinter dem vermutlich der US militärische Geheimdienst steckt, zu gelangen.

Didaktische Hinweise

„Going Zero“ eignet sich in Auszügen sehr gut zum Einsatz im Deutsch, Ethik- und Politikunterricht, da der Roman sich mit ganz grundsätzlichen Fragen der eigenen Mediennutzung beschäftigt. Dabei geht es nicht nur um die Frage, wie wir persönlich mit unsren Daten umgehen, sondern er zeigt anhand der Wettbewerbsteilnehmer/-innen auch die Gefahr auf, die ein achtloser Umgang mit den eigenen Date sich bringt, bzw. er verdeutlicht auch, in welchem Ausmaß private Konzerne oder Staaten Zugriff auf persönliche Daten haben und Aussagen über unser potentielles Verhalten treffen können, eine Tatsache, auf die bereits Edward Snowden hingewiesen hat (vgl. „Citizenfour“ und Snowden; alle drei Links führen zu Wikipedia). Neben dem persönlichen Umgang mit Daten geht es aber auch um die grundsätzliche ethisch-moralische Frage: Ist es legitim, alle Menschen zu überwachen, um Verbrechen zu verhindern? Gerade dieser Aspekt lässt sich in einen größeren Unterrichtskontext einbetten und sehr gut zusammen mit den Schülerinnen und Schülern diskutieren, da es sich hierbei um eine höchst umstrittene Methode der Verbrechensbekämpfung handelt (vgl. z. B. Recht und Gerechtigkeit gymnasiale Oberstufe Q12).

Vgl. auch Informationen von Amnesty International und auf Wikipedia 

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Informatik/Wirtschaftsinformatik
  • Medienerziehung
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung
  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783257071924

Umfang

461 Seiten

Medien

  • Buch
  • Hörbuch
  • E-Book