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Martin Suter: Melody

Besprechung

Bei dem Roman mit dem Titel „Melody“ von Martin Suter handelt es sich um einen sehr unterhaltsamen und kurzweilig zu lesenden Roman. Im Mittelpunkt der Handlung steht der wohlhabende Geschäftsmann, einflussreiche Politiker und ehemalige Nationalrat Dr. Peter Stotz, der weiß, dass er nicht mehr lange leben wird. Stotz, der in der Schweizer Gesellschaft durchaus eine bekannte Persönlichkeit ist und in einer klassizistischen Villa in Zürich lebt, hat großes Interesse daran, seinen Nachlass wohlgeordnet zu hinterlassen. Zu diesem Zweck gibt Stotz eine Stellenanzeige auf: „Gesucht wird ein vertrauenswürdiger, gebildeter jüngerer Mann für Nachlassordnung. Juristische Vorkenntnisse erwünscht. Vollzeit. Faire Bezahlung." Der 30-jährige Tom Elmer, aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist, scheint mit seinem Double Degree, einem Master of Law in der Schweiz und einem aus London, genau der Richtige zu sein. Trotz seiner Qualifikation ist Tom alles andere als erfolgsverwöhnt. Sein Vater, der lange als vermögend galt, in Wahrheit aber bankrott war, hat sich umgebracht. Die geschiedene Mutter lebt in Kanada. Tom braucht Geld und die Stelle bei Dr. Stotz kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Bedingung ist allerdings, dass Tom seine Wohnung aufgibt und für die im Vertag vereinbarte Zeit in die Villa zieht. Wie sich aber schon bald herausstellt, besteht Toms Arbeitsalltag weniger im Sortieren des umfangreichen Nachlasses, sondern er verbringt viel Zeit damit, sich Dr. Stotz' Erinnerungen anzuhören, nicht ohne dabei in den intensiven Genuss des exquisiten Weinkellers kommen. Das beherrschende Thema ist eine anscheinend unglückliche Liebesgeschichte und Tom bemerkt schnell, dass es Stotz gar nicht so sehr um den Nachlass geht, sondern um seinen Ruf für die Nachwelt. Schon bald drehen sich Stotz Erinnerungen nur noch um eine junge Frau namens Melody Alaoui. Melody, die eigentlich Tarana heißt, arbeitet als Buchhändlerin in Zürich als Stotz sich in sie verliebt. Melodys Familie stammt aus Marokko, Melody ist Muslima. Es dauert nicht lange, bis Stotz ihr einen Heiratsantrag macht, doch Melody zeigt sich zögerlich. Kurz vor der Hochzeit verschwindet Melody plötzlich spurlos und eine, wie es scheint, lebenslange Suche, die Stotz von Marokko bis China führt, beginnt. Immer wieder erzählt Stotz Tom von den zahlreichen gescheiterten Versuchen, Melody ausfindig zu machen. Nach dem Tod von Peter Stotz macht sich Tom, der im Testament des Verstorbenen großzügig bedacht worden ist, auf, um das Geheimnis von Melodys Verschwinden zu lüften. Dabei stellt sich heraus, dass sich die eine oder andere Geschichte, die Stotz Tom erzählt hat, wohl ganz anders zugetragen hat. 

Didaktische Hinweise

Martin Suters sehr spannender Roman eignet sich sehr gut als Ferien- und Freizeitlektüre für lesebegeisterte Jugendliche, die gerade für Tom große Sympathie empfinden dürften, der sich nicht nur in der Welt der Superreichen wiederfindet, sondern sich zudem auch noch in Stotz' Nichte Laura verliebt. Am Ende der Lektüre steht jedoch auch die Frage: Wie stehen der Wunsch nach Selbstwahrnehmung und der der Fremdwahrnehmung zueinander, wie verhalten sich Wahrheit und Fiktion zueinander – ein Verhältnis, das Martin Suter in „Melody“ auf die Spitze treibt. 

Alle hier rezensierten Werke von Martin Suter

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Berufliche Orientierung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783257072341

Umfang

332 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch