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Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker

Besprechung

Das Dramen besteht aus zwei parallel aufgebauten Akten. In dem privaten Schweizer Nervensanatorium der Frau Dr. Mathilde von Zahnd leben drei Patienten. Ernst Heinrich Ernesti hält sich für Newton, Herbert Georg Beutler für Einstein und Johann Wilhelm Möbius bekommt Botschaften von König Salomon. Die Polizei, vertreten durch Inspektor Voss, wird durch drei Mordfälle beschäftigt, die an Krankenschwestern der Klinik verübt wurden. In der Mitte des zweiten Aktes stellt sich heraus, dass keiner der drei Patienten krank war, sondern sich zum Mord gezwungen sahen, da die Krankenschwestern Verdacht geschöpft hatten. Möbius ist ein genialer Wissenschaftler, der die Weltformel, das universale System aller möglichen Erfindungen, entdeckt hat, und dem die zwei bedeutendsten Geheimdienste auf der Spur sind. Er versuchte sich als Irrer zu tarnen. Kilton unter der Maske Newtons und Eisler unter der von Einstein sind Agenten der rivalisierenden Geheimdienste mit dem Auftrag, Möbius zur Mitarbeit zu bewegen. Dieser vermag beide zu überzeugen, dass sie im Irrenhaus bleiben müssen, um den Missbrauch der Formel zu verhindern. Seine Manuskripte hat er verbrannt. Die Anstaltsleiterin Mathilde von Zahnd gibt der Geschichte eine überraschende Wendung. Sie hat die Manuskripte gerettet und versucht nun, einen Welttrust mit dem Ziel einer Weltherrschaft zu errichten. Sie handelt auf Weisung König Salomons. Die drei Kernphysiker bleiben ihre Gefangenen.

Die verkehrte Welt zeigt die Paradoxie der Moderne. Die anscheinend irren Patienten sind die Gesunden, die Anstaltsärztin ist eine gefährliche Geisteskranke. Der verantwortungsbewusste Möbius sieht sich zum Mord gezwungen, der ihn schuldig macht. Wissen ist nicht mehr rückgängig zu machen, es verhilft aber nicht zum Heil der Menschheit, sondern zu ihrem Untergang.

Didaktische Hinweise

Kennzeichen des modernen Dramas, Kennzeichen der Tragikomödie bei Dürrenmatt; Verantwortung der Wissenschaften; Missbrauch der Wissenschaften-Sprache: Kennzeichen moderner Theatersprache; Zusammenhang von Mimik und Gestik; Aufgreifen von antiker Theatertradition und modernen Verfremdungstechniken; erweiterte Inhaltsangabe, Texterschließung, literarische Erörterung; Projekt: Hörspielfassung einzelner Szenen; Motivvergleich: Brecht: „Leben des Galilei“

Gattung

  • Dramen

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

1998 (1962)

ISBN

9783257230475

Umfang

96 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch