Klaus Kordon: Ein Trümmersommer
Besprechung
Zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist Berlin eine Trümmerstadt. In dieser Umgebung erlebt der dreizehnjährige Eule mit seinen Freunden den titelgebenden Trümmersommer. Gemeinsam mit Pit, Spatz, Schonny und Ballo spielen sie in den Ruinen und gründen eine Bande. Sie suchen sich ein Versteck, in dem sie ihre Treffen abhalten können. Sie alle haben mit den widrigen Umständen ihres Alltags zu kämpfen und leben in einer Welt, die von der Suche nach Essen, Hamsterkäufen und dem Schwarzmarkthandel geprägt ist. Die Familien der Freunde sind vom Krieg gezeichnet, Väter gibt es nicht mehr oder sie sind invalid wie Schonnys Vater. Derweil lässt sich Eules Bruder Fred mit zwielichtigen Typen ein und er überredet die Freunde seines Bruders, bei einem Einbruch Schmiere zu stehen. Dieser geht schief und die Freunde stehen vor ihrer größten Bewährungsprobe.
Didaktische Hinweise
Klaus Kordon gelingt es sehr eindringlich, eine Freundschaft in schwierigen Zeiten zu schilden. Der Handlungsstrang um die fünf Jugendlichen gewährt den Lesenden einen authentischen Blick in die verzweifelte Situation junger Menschen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei ist der Blick auf diese Freundschaft frei von einem erhobenen Zeigefinger. Ferner zeigt der Autor auch, was diese Zeit mit den Familienmitgliedern der Freunde macht. So werden die verzweifelten Bemühungen der Mütter gezeigt, Essen für ihre Familien zu besorgen. Mit Karin, Eules älterer Schwester, wird gezeigt, wie schwierig es als junges Mädchen in dieser Nachkriegszeit ist. Ballos Vater war ein stadtbekannter Nazi und Ballo kommt mit nun nicht damit zurecht, dass all das, an was sein Vater geglaubt hat, nicht mehr richtig ist. Nach zweijähriger Gefangenschaft kommt Eules Bruder Uli frei und muss ins Leben zurückfinden. Mit seinem Figurenpersonal zeichnet der Autor ein vielseitiges Bild dieser Zeit und es ergeben sich mehrfache Ansatzpunkte für die Besprechung im Unterricht. Ausgehend von dem Titelbild kann ein entsprechender Einstieg in die Geschichte erfolgen. Im Anschluss können anhand einer gruppenteiligen Arbeitsphase verschiedene Aspekte des Krieges - auch über die im Buch beschriebene Begebenheit hinaus - von den Schülerinnen und Schüler erarbeitet und vorgestellt werden. Ausgangpunkt für eine Betrachtung im Unterricht kann auch sein, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit den jeweiligen Familien auseinandersetzen und die Ergebnisse dann anschließend in einer Präsentation (z.B. digital, Plakatwand) zusammengeführt werden. Es können auch einzelne Gesichtspunkte aus dem Buch in Form eines Referats betrachtet werden. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler stets die Möglichkeit, im Unterrichtsgespräch ihr mögliches Wissen über diese Thematik einzubringen, was bei Lerngruppen mit Kindern, die einen Flucht- und Migrationshintergrund haben, vorstellbar wäre. Am Ende der Einheit wäre es denkbar, die Geschichte der Jugendlichen weiterzuerzählen bzw. weiterzuschreiben. Förderlich ist, dass im Text Worterklärungen Hilfestellung leisten. Ein Nachwort des Autors erläutert die geschichtlichen Hintergründe, so dass die junge Leserschaft die Erzählung einordnen kann. Dieses Buch eignet sich sehr gut als Klassenlektüre. Der Beltz-Verlag hat ebenfalls ein Arbeitsheft für Lehrkräfte herausgebracht.
Gattung
- Romane
Eignung
sehr gut als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 7 bis 9Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
FÜZ
- Kulturelle Bildung
- Soziales Lernen
- Werteerziehung
- Politische Bildung
Erscheinungsjahr
2022ISBN
9783407747754Umfang
197 SeitenMedien
- Buch