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Ulf Nilsson: Adieu, Herr Muffin

Besprechung

In seinem Bilderbuch „Adieu, Herr Muffin“ erzählt Ulf Nilsson die letzten Tage des alten Meerschweinchens Muffin bis zu dessen Tod. Besonders an diesem Buch ist die Perspektive. So wird die Geschichte zunächst aus der Sicht des Meerschweinchens erzählt. Muffin ist 7 Jahre alt und krank. Die meiste Zeit sitzt er in seinem Häuschen und resümiert über sein Leben. Er denkt daran, wie gut er es hatte: an seine Frau, die bereits verstorben ist, seine sechs süßen Kinder, die schon aus dem Haus sind und an die liebevolle Pflege seiner Besitzerin. Seine namenlos bleibende Besitzerin schreibt ihm dann und wann Briefe. Ob er sie lesen kann, bleibt offen. Er frisst sie auf und macht daraus Schneeflocken. In diesen Briefen macht sich das Mädchen Gedanken über den nahen Tod, wirft Fragen nach dem Sterben und dem „Danach“ auf und macht sich selbst Mut: „Ich glaube, entweder ruht man sich nur aus und davor muss man keine Angst haben. Oder man kommt in den Himmel und alles wird gut.“

Dann stirbt Muffin und die Perspektive wechselt. In einer Draufsicht wird nun erzählt, wie Muffin in einen Schuhkarton mit seinen Lieblingsdingen gebettet wird, die Besitzerin stellt sich eine landesweite Trauerfeier vor. Schlussendlich wird er im Beisein der engsten Familie im Garten begraben.

Auf nur 47 Seiten erzählt und beschreibt Nilsson liebevoll, einfühlsam und doch unverblümt den Sterbeprozess des Hamsters und thematisiert die christliche Bestattungstradition (Totenpflege, Sarg, Grab, Trauerfeier). Vieles lässt sich auch auf den Tod eines Menschen übertragen. Erzählt wird in einfacher Sprache und recht basalem Satzbau. Die Briefe sind in Layout und Schriftart von der Erzählung abgesetzt. Die großflächigen Illustrationen von Anna-Clara Tidholm untermalen die Erzählung in besonderer Weise. Auf das wesentliche reduziert, verbildlichen sie den Text und machen das Geschriebene anschaulich und lebendig. 

Didaktische Hinweise

Dieses Büchlein bietet nicht nur im Religions- und Ethikunterricht die Möglichkeit zum Gespräch über „Tod, Trauer und Sterben“. Positiv hervorzuheben ist, dass es dem Leser und der Leserin nicht vorgibt, was er und sie über den Tod und dem „Danach“ denken soll, sondern vielmehr Fragen aufwirft, die gemeinsam diskutiert und besprochen werden können. Vor allem der 1.Teil, der die Gedanken des totkranken Meerschweinchen beschreibt, bietet einen Perspektivwechsel hinein in die Gedankenwelt eines Sterbenden. Als Vorlesebuch sehr geeignet, sollten unbedingt die Illustrationen zum Beispiel mittels Dokumentenkamera den Zuhörern und Zuhörerinnen gezeigt werden. Einige Bilder (z. B. wie das alte Meerschweinchen zum Briefkasten geht oder wie es alleine und müde am Tisch sitzt) laden zur genaueren Betrachtung vor allem hinsichtlich Gestik und Mimik ein. Soll mit dem Buch weiter gearbeitet werden, bietet es sich an, einen eigenen Brief an Muffin oder das eigene Haustier zu schreiben und über die eigenen Gedanken zum Thema „Tod“ zu schreiben. Zur Vertiefung der Geschichte können die zentralen Bilder in eine Bilderstrecke zusammengefasst werden. Jedem Bild wird eine Überschrift gegeben und Sprech- und Gedankenblasen können eingefügt werden.

Fazit: Ein brauchbares Buch, um bereits mit jüngeren Kindern über das Thema „Tod, Trauer und Sterben“ ins Gespräch zu kommen.

Gattung

  • Bilderbücher

Eignung

themenspezifisch geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 4

Fächer

  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Gesundheitserziehung
  • Familien- und Sexualerziehung

FÜZ

  • Familien- und Sexualerziehung
  • Gesundheitsförderung
  • Kulturelle Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2007

ISBN

9783407760470

Umfang

47 Seiten

Medien

  • Buch