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Lisa Krusche: Das Universum ist verdammt groß und supermystisch

Besprechung

Wer ist mein Vater? Diese Frage stellt sich Gustav schon lange und er denkt, es könnte der Binnenschifffahrtskapitän auf der Spree sein oder sein Nachbar Herr Öztropak. Aber seine Mutter Lily spricht nicht mit ihm über das Thema und sein Opa, der in einem Altersheim lebt, ist auch keine Hilfe, wenn es um Informationen zu seinem Vater geht. Gustav wird stetig trauriger und verschließt sich immer mehr. Als seine Mutter mit ihrem Freund in den Urlaub an die Ostsee fährt, will Gustav auf keinen Fall mit und beschließt, kein Wort mehr mit seiner Mutter zu sprechen: Von nun an kommuniziert er mit seiner Außenwelt nur per Handy. Während Gustav mit Agatha, seiner Wasserpflanze, seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht und am Kanal Schiffe beobachtet und Sachen sammelt, die er dann zu Hause ordentlich aufbewahrt, lernt er Charles kennen, ein unbekümmertes und naseweises Mädchen, das immerzu redet und es sich zur Aufgabe macht, den Vater von Gustav zu finden. Gesagt, getan! Zunächst wird Gustavs Opa befragt, der allerdings nur widerwillig einige Informationen an die Kinder weitergibt. Charles gibt nicht auf und so geht die Suche weiter. Eines Tages steht sie mit einem roten VW-Bus vor der Tür mit Opa am Steuer und nimmt Gustav mit auf eine abenteuerliche Reise, die quer durch Europa führt: Auf ihrer Suche nach Gustavs Vater begegnen sie Menschen aus Opas Vergangenheit in einem Zirkus, retten ein Kaninchen, überstehen nächtliche Autopannen und landen schließlich auf einer kleinen griechischen Insel in der Hoffnung, am Ziel angekommen zu sein. Wie wird Emilio reagieren, wenn er seinen Sohn Gustav sieht?

Didaktische Hinweise

Die Autorin Lisa Krusche erzählt eine bezaubernde Geschichte von Freundschaft, Mut und Abenteuer. Verpackt in eine Sprache, die das anvisierte Zielpublikum auf Augenhöhe anspricht, gelingt es ihr, mit den lebensecht gezeichneten Figuren von Charles und Gustav gleichermaßen für Leserinnen und Lesern ein entsprechendes Identifikationspotential anzubieten. In 31 übersichtlich gestalteten Kapiteln, die auch für eine weniger geübte Leserschaft kein Hindernis darstellen, werden die Abenteuer auf amüsante Weise dargeboten. Dabei tauchen auch melancholische Abschnitte auf, wenn Gustav daran zweifelt, ob es ihm gelingen wird, in dem großen Universum seinen Vater zu finden. Als Gegenpart fungiert Charles, die mit ihrem unerschütterlichen Glauben an die supermystische Kraft des Universums einen spannenden Kontrast zur Figur des Gustav bietet. Diese gegensätzlichen Charaktere kann man als Ausgangspunkt für die Besprechung im Unterricht nehmen und Themen wie Freundschaft behandeln: Hierzu lassen sich die Schülerinnen und Schüler in Gruppen einteilen, um die unterschiedlichen Charaktereigenschaften zu untersuchen und die Ergebnisse dann anhand von Präsentationen oder auf Postern vorzustellen. Auf diese Weise werden Werte wie Hilfsbereitschaft, Träume oder Loyalität verdeutlicht. Auch kann die Reiseroute des ungleichen Trios zum Anlass genommen werden, um herauszufinden, wie sich Gustavs und Charles‘ Freundschaft entwickelt. Das Umschlagbild kann im Vorfeld einen Einstieg in die Besprechung bieten: Die Schülerinnen und Schüler können so Vermutungen über den Inhalt anstellen. Das Ende des Romans wiederum lädt dazu ein, die Geschichte entweder aus der Sicht von Gustav oder von Charles weiterzuschreiben. Das sinnbetonte Vortragen kann darüber hinaus an einer der vielen anschaulichen und witzigen Stellen des Romans geübt werden.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 4 bis 6

Fächer

  • Deutsch
  • Geografie/Erdkunde

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung
  • Kulturelle Bildung

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783407813138

Umfang

191 Seiten

Medien

  • Buch