E. T. A. Hoffmann: Der goldne Topf - Ein Märchen aus der neuen Zeit
Besprechung
Am Elbufer bei Dresden hat der Student Anselmus eine märchenhafte Erscheinung: Drei grüngolden glänzende Schlänglein singen mit menschlichen Stimmen zu ihm, er verliebt sich in eine von ihnen, unsicher, ob er nicht verrückt geworden ist.
Ein geselliger Abend im Kreise des Registrators Herebrand sowie des Konrektors Paulmann, dessen Tochter Veronika sich für Anselmus interessiert - sie möchte an seiner Seite „Frau Hofrätin“ werden, vertreibt die Phantasieerscheinungen zunächst. Schon am Tage darauf jedoch, als Anselmus die Aufgabe übernimmt, für den Archivar Lindhorst geheimnisvolle Manuskripte zu kopieren, sieht er sich plötzlich in einen Zaubergarten versetzt und erfährt, dass die drei Schlänglein die Töchter des Archivars sind. Die jüngste der drei ist Serpentina, in die er sich verliebt hat, und ihre Mitgift besteht im Glück bringenden goldenen Topf, den er auch zu sehen bekommt. Von Serpentina erfährt er später, dass sich hinter der Maske des Archivars ein Salamander, d. h. ein Elementargeist verbirgt, der als Strafe für ein früheres Verbrechen so lange eine kleinbürgerliche Existenz führen muss, bis seine drei Töchter mit Jünglingen von poetischem Gemüt verheiratet sind. Obwohl Veronika mit Hilfe einer als Apfelweib getarnten bösen Gegenmacht Anselmus verführen will, wird er durch seine Liebe zu Serpentina letztlich vor der erstickenden Enge einer bürgerlichen Existenz bewahrt und ins selig machende Atlantis entrückt, wo eine im goldenen Topf erblühende Lilie das Glück der Liebenden bewacht. In einem Abschlussgespräch des Erzählers mit Lindhorst deutet dieser Anselmus Seligkeit als ein Leben in der Poesie.
Ein in seiner verwirrenden Phantastik anspruchsvolles Kunstmärchen, in dem die Realität des Philisteralltags in teilweise ironischer Weise (Pfeife, Kaffeekanne, Punschterrine werden nach einem Saufgelage an der Zimmerdecke zerschmettert) in Frage gestellt wird.
Didaktische Hinweise
romantischer Text mit romantischen Motiven; Projekt: Vergleich mit moderner Phantastischer Literatur
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
1997 (1814)ISBN
9783423026138Umfang
154 SeitenMedien
- Buch