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Harald Meller, Kai Michel, Carel van Schaik: Die Evolution der Gewalt

Besprechung

In dem Sachbuch mit dem Titel „Die Evolution der Gewalt“ der Autoren Harald Meller (Archäologe), Kai Michel (Historiker- und Literaturwissenschaftler) und Carel van Schaik (Verhaltensforscher) setzen sich die drei Autoren mit der Evolutionsgeschichte des Menschen auseinander. Dabei zeigt sich, dass die frühen Menschen weit weniger gewaltbereit waren, wie das heute der Fall zu sein scheint, vielmehr, so die These der drei Autoren, sei der Mensch im Grunde genommen sehr friedliebend. Ausgehend von einer Neubewertung der Forschungsergebnisse des 20. Jahrhunderts kommen sie zu dem Ergebnis, dass die Menschheitsgeschichte über hunderttausende Jahre friedlich verlief, was sich daran zeigt, dass die frühen Menschen kaum Zeugnisse von Gewalt hinterlassen haben. Vielmehr stammen die Knochenbrüche, die bei Skelettfunden festgestellt wurden, von Unfällen. Der Homo Sapiens der Altsteinzeit zog friedlich als Jäger und Sammler durch die eher unwirtlichen Graslandschaften. Die eisigen Temperaturen haben dazu geführt, dass die frühen Menschen eher ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten aufgewiesen haben, um ihr Überleben zu sichern. Erst mit der Sesshaftigkeit von circa 12.000 Jahren, in der Mittel- und Jungsteinzeit, lasse sich Konkurrenzdenken nachweisen. Mit dem Kampf um die besten Plätze und Ressourcen traten auch gewaltsame Konflikte zwischen Menschen auf. Krieg sei, so formulieren es die Autoren, eine kulturelle Erfindung des Menschen, die v. a. mit der Gründung von Nationalstaaten aufkam, da es Anführer brauche, die den Menschen einreden, dass das Töten für das Überleben der eigenen Gruppe notwendig ist. Ohne diese Anführer würden Menschen nicht ohne Weiteres töten, da das Töten von Menschen der Ausbildung von Soldaten bedarf. Daran habe sich seit den ersten Staatsgründungen in Mesopotamien und Ägypten bis heutige nichts geändert. 

Didaktische Hinweise

Die „Evolution der Gewalt“ eignet sich sehr gut zum Einsatz im Biologie- und Ethikunterricht, da hier das Thema Evolution und Anthropologie ein zentraler Bestanteil des Lehrplans der gymnasialen Oberstufe ist, das Gleiche gilt auch für die Fachlehrpläne der beruflichen Gymnasien. Auch für den Geschichtsunterricht dürften die Erkenntnisse des Autorenteams von Relevanz sein. Denn es geht am Ende nicht nur darum, die historischen Spuren der Menschheitsgeschichte neu zu deuten, sondern auch um die zentrale Frage, ob sich Krieg grundsätzlich abschaffen lässt. Davon sind die Autoren überzeugt, denn Krieg sei eben gerade nicht genetisch determiniert, sondern eine eher junge Erfindung des Menschen, daher kann der Mensch das kulturelle Artefakt grundsätzlich auch wieder abschaffen. Er ist eben gerade nicht zum Krieg verdammt, wie das die Geschichtsschreibung immer noch häufig suggeriert. 

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Forschen, Entdecken, Experimentieren
  • Geschichte, Archäologie
  • Politik, Gesellschaft
  • Philosophie, Religion, Menschsein

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Biologie
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
  • Psychologie

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Interkulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2024

ISBN

9783423284387

Umfang

400 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch