Ilja Trojanow: Der überflüssige Mensch
Besprechung
Bei dem Essay „Der überflüssige Mensch“ von Ilija Trojanow handelt es sich um ein Plädoyer für mehr soziale Gerechtigkeit. In einer Zeit, in der das „Sein durch das Konsumieren“ ersetzt worden ist, geht es Trojanow um die Frage, wie die freiheitlichen Interessen der Menschen geschützt werden können. Die Tatsache, dass zunehmend wenige Mächtige die gesellschaftlichen Prozesse bestimmen, die vor allem an der Ökonomisierung und Robotisierung von Arbeitsprozessen interessiert sind, führt - laut Trojanow - dazu, dass eine hohe Anzahl von Menschen schlichtweg überflüssig werden. Betroffen sind alle Menschen weltweit, wobei es sich vor allem um die ärmeren Bevölkerungsschichten handelt. Um seine These zu illustrieren, greift Trojanow auf die Geschichte des französischen Schiffes La Méduse zurück, das 1816 vor Afrika auf eine Sandbank auflief. Aus Mangel an Rettungsbooten wurden zahlreiche Passagiere auf ein seeuntüchtiges Floß gezwungen. Mit Nahrungsmitteln nur unzureichend ausgestattet, wurden sie ihrem Schicksal überlassen. Die Schwächsten der Schwachen warf man zuerst über Bord. Ilija Trojanows Essay „Der überflüssige Mensch“ ist gerade vor dem aktuellen Hintergrund der Flüchtlingsströme nach Europa ein Aufruf zu mehr Empathie. Es handelt sich aber auch um eine wütende Streitschrift, die das Verschwinden der Würde im Spätkapitalismus anprangert.
Didaktische Hinweise
Trojanow gehört zu den Autoren der jüngeren Generation wie Juli Zeh oder Ingo Schulze, die immer wieder empört politisch Stellung beziehen. Der Essay lässt sich gut in den Ethik und Sozialkundeunterricht der Oberstufe integrieren, da auch hier immer wieder die Frage aufgeworfen wird: Wieviel ist ein Menschenleben wert?
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 10 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
Erscheinungsjahr
2015ISBN
9783423348546Umfang
89 SeitenMedien
- Buch