mobile Navigation Icon

Susanne Fritsche: Die Mauer ist gefallen. Eine kleine Geschichte der DDR

Besprechung

Bei dem Buch mit dem Titel: „Die Mauer ist gefallen. Eine kleine Geschichte der DDR“ von Susanne Fritsche, die 1979 in Thüringen geboren ist, handelt es sich um eine sehr anschauliche und auch für jüngere Leserinnen und Leser sehr klar geschriebene Darstellung der Geschichte der DDR von ihren Anfängen bis zum Mauerfall 1989. Die Autorin selbst ist in der DDR aufgewachsen, sie war 10 Jahre alt, als die Mauer fiel. In der Rückschau fragt sich die Autorin, was es eigentlich mit dem Staat auf sich hatte, den sie selbst nur als Kind erlebt hat. Dabei verbindet sie subjektive Erinnerungen an ihre Kindheit in der DDR mit den historischen Fakten. Dies zeigt sich besonders in dem Kapitel über ihre eigene Schulzeit in der DDR. Neben ihren persönlichen Erinnerungen wird anhand der abgedruckten Quellendeutlich, wie sehr die vormilitärische Werteerziehung der DDR zum Jungpionier ein Teil ihrer Jugend gewesen ist. Davon zeugen nicht nur die abgedruckten Liedtexte, die die Autorin als Jungpionier gesungen hat, sondern auch ihr Schulzeugnis aus dem Jahr 1987/88. Zu den Kindheitserfahrungen der Autorin gehört auch der Sandmann, der allabendlich um zehn vor sieben in seinem Hubschrauber zu den Kindern nach Vietnam, Indien und Russland, alles sozialistische Bruderländer, geflogen ist. Der Autorin war damals nicht bewusst, dass die Reisefreiheit für Bürgerinnen und Bürger der DDR eingeschränkt war, was aber aus ihrer damaligen kindlichen Perspektive kein Problem darstellte, da für sie schon die Reise zu den Großeltern an die Ostsee Abenteuer genug war. Nichtsdestotrotz wird auch deutlich, welchen Aufwand die Staatssicherheit betrieben hat, um die Bürgerinnen und Bürger an der Ausreise zu hindern. Besonders eindrucksvoll ist dann auch die Schilderung der Wendezeit, in der die zehnjährige Susanne schwer enttäuscht von Erich Honecker ist. Auf Anraten ihrer Eltern schreibt sie einen Brief an den Ex-Staatsratsvorsitzenden, in dem sie ihre Wut über die Verhältnisse in der DDR ausdrückt. Unmittelbar nach dem Mauerfall am 11. November 1989 besucht die Familie die Verwandten des Vaters im Westen.  Neben der neben der Erleichterung der Familie über die Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ spürt die damals 10-jährige Susanne aber auch den Schmerz, den die deutsche Teilung in den 28 Jahren bei der Familie hinterlassen hat.

Didaktische Hinweise

Susanne Fritsches Buch „Die Mauer ist gefallen“ eignet sich sehr gut zum Einsatz im Unterricht. Gerade die Verbindung subjektiver Eindrücke mit objektiven Sachverhalten ermöglichen ein umfassendes und aufschlussreiches Bild der DDR-Geschichte. Durch das abgedruckte Quellenmaterial wird deutlich, wie sehr die Kindheit und Jugend der Autorin von der Idealen der DDR geprägt gewesen ist, ohne dass sich das auf das Alltagsleben der damals 10-jährigen Autorin unmittelbar ausgewirkt hat. Gerade aus dieser Tatsache ergibt sich auch die Motivation, wie sie Susanne Fritsche selbst formuliert: „Ich schreibe über die geschichtlichen Fakten, um den Staat, in dem ich zehn Jahre lebte, besser zu verstehen. Diese Fakten verknüpfe ich mit eigenen Erfahrungen, weil ich hoffe, dass sich so auch andere, vor allem Kinder und Jugendliche, ein Bild von der DDR machen können" (S. 11). „Die Mauer ist gefallen“ bietet somit eine sehr gute Grundlage, um sich mit der Geschichte der DDR zu befassen. 

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts
  • Politik, Gesellschaft

Eignung

begleitend zur Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Kulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2024

ISBN

9783423628075

Umfang

147 Seiten

Medien

  • Buch