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Janne Teller: Alles - worum es geht

Besprechung

Nach dem Jungeroman „Nichts, was im Leben wichtig ist“ scheint der Titel „Alles – worum es geht“ ein Gegengewicht zum „Nichts“ zu sein. Aber sieben von acht Geschichten handeln von jungen Menschen, die vergeblich versuchen, ihrem Schicksal zu entkommen oder zu Mördern werden. Den Auftakt bildet der unkommentierte Dialog zwischen einem jungen Mörder und – vermutlich – seinem Therapeuten oder seiner Therapeutin, in dem der Erwachsene am Schluss so etwas wie Verständnis dafür zeigt, dass der Jugendliche einen Menschen umgebracht hat. Bekommen und bestürzt bleibt der Leser zurück. Die darauf folgende satirische Geschichte wird von einem Mann erzählt, der mit verbiesterter Hartnäckigkeit die Art des Gehens bestimmter Menschen verteufelt und einen irrwitzigen Kampf dagegen aufnimmt, dem er selbst am Schluss zum Opfer fällt. Realistischer und deshalb um so beeindruckender nimmt sich dagegen „Der türkische Teppich“ aus; in dieser Erzählung beobachtet ein Mädchen, wie der geliebte Vater auf einem Familienurlaub einen türkischen Teppichhändler fast in den Wahnsinn treibt, nur um sich auf seine Kosten zu amüsieren. Sehr tief unter die Haut dringt „Gelbes Licht“. Ein Fünfzehnjähriger macht sich Gedanken über moderne Sklaverei und muss nach und nach feststellen, dass sein Vater heimlich ein Bordell aufsucht, in dem minderjährige Asiatinnen gefangen gehalten werden. Da die Mutter krebskrank im Spital liegt, fühlt sich der Junge auch für seine beiden jüngeren Geschwister verantwortlich. Er will nicht erleben, dass sein Vater im Gefängnis landet und die Zwillinge begreifen werden, warum. So flieht er mit seinen Geschwistern nach Mexiko und bemerkt zu spät, dass er sich und die Zwillinge durch diese Flucht in eine ausweglose Lage gebracht hat, in der sie sich, wollen sie in diesem fremden Land überleben, wohl auch zu Sklaven machen müssen. Die letzte Erzählung ist eigentlich keine, stattdessen beschreibt Janne Teller, wie Erzählungen entstehen. Es geht um „Alles“. „Alles“ muss in einer Geschichte enthalten sein, es muss zwischen den Zeilen stehen, aber „Alles“ ist sehr empfindsam und entzieht sich dem Autor und benötigt deshalb seine ungeteilte Aufmerksamkeit. „Alles“ erscheint nur, wenn nichts und niemand stört, wenn der Schriftsteller in Ruhe arbeiten kann.

Didaktische Hinweise

Janne Teller zeigt mit diesen Geschichten ihre große Kunst. Jede Erzählung wird zu heftigen Diskussionen über Gewalt führen und darüber, wie sie entsteht. Für Schülerinnen und Schüler stellen die Kurzgeschichten eine große Herausforderung dar und werden ihnen wohl lange im Gedächtnis bleiben. Der letzte Teil zeigt ihnen aus dem Mund einer wunderbaren Autorin, worum es beim Schreiben wirklich geht – um alles. Die Erzählungen sind auch als E-Book erschienen. Informationen zur Autorin finden sich auf der Webseite des Verlags.

 

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Interkulturelle Erziehung
  • Psychologie

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783446243170

Umfang

144 Seiten

Medien

  • Buch