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Sarah Crossan: Toffee - Wie Glücklichsein von außen aussieht

Besprechung

„Toffee – Wie Glücklichsein von außen aussieht " ist ein berührender Roman von Sarah Crossan, der die Leserinnen und Leser auf eine emotionale Reise zwischen Gegenwart und Vergangenheit mitnimmt. Die Geschichte dreht sich um die ungewöhnliche Freundschaft zwischen der 15-jährigen Ich-Erzählerin Allison und einer älteren Frau namens Marla, die beieinander Vertrauen und Zuversicht finden. Der englische Titel „I am Trying to Forget. She is Trying to Remember” beschreibt die seelische Verfassung beider Protagonistinnen. Triggerwarnung: häusliche Gewalt.

Sarah Crossan erzählt die Geschichte in ihrer charakteristischen Prosa, die poetisch und gleichzeitig zugänglich ist. Der Einsatz von freien Versen verleiht dem Buch eine besondere Tiefe und Intensität, die die Gefühle der Charaktere eindringlich widerspiegelt. Die Sprache ist einfach, kraftvoll und jede Zeile scheint sorgfältig ausgewählt zu sein, um die Emotionen der Protagonisten widerzuspiegeln. Die Charaktere zeigen im Verlauf der Geschichte durch eingeschobene Rückblicke unterschiedliche Facetten. Allison, die von zuhause vor ihrem Vater geflüchtet ist, kämpft mit ihrer Vergangenheit, die sich den Lesenden erst im Lauf der Erzählung erschließt. Ihre Entwicklung wird glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt. Marla hingegen ist eine ältere Dame, die langsam ihr Gedächtnis verliert und immer hilfloser wird. Gemeinsam finden sie einen Weg.

Ein zentrales Thema des Buches ist die Suche nach Zugehörigkeit und Akzeptanz. Crossan thematisiert die Herausforderungen, die mit dem Erwachsen- und Älterwerden einhergehen, und die Komplexität von Beziehungen. Die Freundschaft zwischen Allison und Marla zeigt, dass helfende und heilende Verbindungen zwischen Menschen an unerwarteten Orten entstehen können.

Insgesamt ist „Toffee" ein wunderschöner, berührender Roman, der sowohl junge als auch erwachsene Lesende anspricht. Es ist eine Geschichte über das Vergessenwollen, das Vergessen, Freundschaft und die Kraft der Hoffnung, die in der Gemeinsamkeit entsteht.

Didaktische Hinweise

Das Buch bietet vielerlei Möglichkeiten, die im Unterricht thematisiert werden können. Neben der Beschreibung der Metamorphose vor allem von Allison und der Charakteristik der beiden Hauptpersonen können die Themen häusliche Gewalt, Identität, Verlust, Älterwerden, Solidarität und Freundschaft untersucht werden. Die Themen häusliche Gewalt und Demenz führen bei beiden Protagonisten zu einer Ausgrenzung aus der Gesellschaft, die sie in ihrer Hilflosigkeit verbinden. Unterschiedliche Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten in diesen Situationen sollten von den Schülerinnen und Schülern gesucht, gefunden und vorgestellt werden. 

Die Textwiedergabe in freien Versen, die Kapitel, die kurz und oft unvermittelt beginnen, bieten den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, selbst entworfene Kapitel aus Allisons Perspektive und in ihrem Stil einzufügen. Tagebucheinträge, Ergänzungen oder Erweiterungen der Handlung sind hier thematisch denkbar. Es ist aber auch möglich, in Anlehnung an diesen Schreibstil persönliche Eindrücke und Blitzlichter aus dem Alltag der Jugendlichen oder zu einem bestimmten Thema zu verfassen und in einem gemeinsamen Format zu veröffentlichen.

Alle hier rezensierten Werke von Sarah Crossan

Gattung

  • All Age
  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Psychologie

FÜZ

  • Familien- und Sexualerziehung
  • Kulturelle Bildung
  • Soziales Lernen
  • Sprachliche Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2024

ISBN

9783446275935

Umfang

352 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book