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Zoë Beck: Paradise City

Besprechung

Bei Zoë Becks Thriller mit dem Titel: „Paradise City “ handelt es sich um eine spannende Dystopie, die in der erschreckend nahen Zukunft Deutschlands spielt: Die Küsten im Norden Deutschlands sind mittlerweile überschwemmt und ganze Landstriche sind verlassen. Die Bevölkerung, die durch eine Masernepidemie stark dezimierte wurde, hat sich nach Süden zurückgezogen und lebt nun zum größten Teil in der neuen Mega-City Frankfurt, die mittlerweile auch zum Regierungssitz geworden ist. Während die Region nördlich von Berlin nahezu entvölkert ist, sind die Menschen, die sich in den neuen urbanen Flächen rund um Frankfurt niedergelassen haben, scheinbar sehr gut versorgt. Sie leben alle in Zeiten von Vollbeschäftigung bei einer 20-Stunden-Woche. Sie haben nicht nur Zeit und Geld, sondern leben in einer scheinbar weltoffenen, toleranten und pluralen Gesellschaft. Die KI ist der tragende Faktor in dieser neuen Welt, in der nahezu alle sogenannte Smart Cases bei sich tragen, die nicht nur Bewegungsprofile erstellen, sondern auch die Gesundheitsdaten der Menschen akribisch überwachen. Diese werden von der App KOS permanent aufzeichnet, die auch die Dosierung von Medikamenten vorgibt sowie zu Ruhe- und Aktivphasen aufruft. Krankheiten gelten in dieser schönen neuen Welt ­– bis auf wenige Ausnahmen – als überwunden. Organische Schwächen, wie etwa das Herzversagen der Protagonistin, können ohne weiteres ausgeglichen werden. Organtransplantationen sind zum Routineeingriff geworden, die Organe selbst können aus Zellen gezüchtet werden. Um aber den Anschein dieser offenen Gesellschaft aufrechtzuerhalten, werden von der Regierung nur wenige kritische Medienportale zugelassen, denen es selten gelingt, die Politik direkt zu beeinflussen. Genau für so ein Medienportal arbeitet Liina, die Protagonistin des Romans, die von ihrem Chef, Yassin Schiller, mit dem sie eine Affäre hat und von dem sie schwanger ist, in die Uckermark geschickt wird, um wegen verdächtiger Schakalbisse bei Menschen zu recherchieren. Während sie dort ist, wird Yassin Opfer eines schweren Unfalls, bei dem er lebensgefährlich verletzt wird. Liina ist davon überzeugt, dass es sich nicht um einen Selbstmord handelt, sondern forscht nach und kommt dabei einem hochgefährlichen Systemfehler auf die Spur: Sie findet heraus, wie die Regierung mit den Gehandicapten und Unangepassten in dieser perfekten Gesellschaft umgeht, die es in dieser heilen Welt nicht zu geben scheint und die, wie Liina herausfindet, in Verwahranstalten untergebracht werden.  

Am Ende des Romans zeigt sich, dass Freiheit, Wahrheit und Selbstbestimmung der Preis ist, den die Menschen für ihre bequeme Versorgung und den bequemen Glauben an ein funktionierendes System zu zahlen haben. 

Didaktische Hinweise

Bei „Paradise City handelt es sich um eine spannende und beunruhigende Mischung aus Science-Fiction und Thriller, der allen lesebegeisterten Schülerinnen und Schüler zur Lektüre empfohlen werden kann. Grundsätzlich lasst sich der Roman auch als Klassenlektüre lesen, da viele aktuelle Themen (Fake-News, Gesundheitsdiktatur, Organtransplantation, KI , Meinungsfreiheit etc.) behandelt werden, die gerade Schülerinnen und Schüler der Obststufe interessieren dürften und die auch im Deutsch-, Sozialkunde- und Ethikunterricht interessant sind.  Hier lassen sich viele Anknüpfungspunkte zum aktuellen Lehrplan herstellen. 

Dazu in der ARD-Mediathek: Hauptsache Kultur: Zoë Becks Zukunftsvision "Paradise City"

 

Gattung

  • All Age
  • Romane
  • Science-Fiction

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2020

ISBN

9783518470558

Umfang

280 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book