Hans Wußing: 6000 Jahre Mathematik. Bd. 1: Von den Anfängen bis Leibniz und Newton

Besprechung

Der Autor studierte Mathematik und Physik, doch früh spezialisierte er sich auf die Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften und war in der DDR die Kapazität auf diesem Gebiet mit zahlreichen Publikationen, häufig im Westen in Lizenz erschienen. In der Reihe „Vom Zählstein zum Computer“ (bisher „4000 Jahre Algebra und 5000 Jahre Geometrie“) verantwortet Wußing jetzt diese auf 2 Bände angelegte Geschichte der Mathematik, die in herausragender Weise im kulturgeschichtlichen Kontext verankert ist. Wußing führt uns von den Ursprüngen mathematischen Denkens in der Steinzeit und in archaischen Gesellschaften bis hin zu Leibniz und Newton und vergisst auch die Aspekte der Ethnomathematik nicht. Das Buch ist auch und gerade für Nichtfachleute interessant, denn es verzichtet weitgehend auf mathematische Details und stellt die Kulturgeschichte der Mathematik in den Vordergrund. Entstanden ist eine mit hinreichender Allgemeinbildung gut lesbare und spannende Geschichte der Mathematik; sie ist interessant und abwechslungsreich illustriert, mit vielen Reproduktionen auch aus der einschlägig sortierten Briefmarkensammlung des Autors. Der behandelte Kulturraum wird jeweils durch allgemeinhistorische Bemerkungen charakterisiert und die praktische Anwendung von mathematischem Wissen, z. B. mittels Kalendern, erläutert. Als Hintergrundwissen zu den mathematischen Entwicklungen werden Quellen und herausragende Persönlichkeiten vorgestellt. Vor allem geht es jedoch in den einzelnen Kapiteln um Zahlzeichen, bekannte Rechenoperationen und Hilfsmittel sowie die Entwicklung der Mathematik in Geometrie, Trigonometrie und Algebra. Durch zahlreiche Beispiele wird das seinerzeit bekannte Wissen nachvollziehbar gemacht. Die in anderen Sprachen üblichen mathematischen Begriffe werden den heutzutage bekannten zugeordnet. Jedes Kapitels endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Informationen. Ergänzend zum Text findet der Leser eine Vielzahl von Bildern, Karten, Grafiken, Zeittafeln und Zitaten. Am Ende des Buches stehen neben einem umfangreichen Literaturverzeichnis auch ein Abbildungsverzeichnis, ein Personenverzeichnis mit Lebensdaten sowie ein Sachverzeichnis.