mobile Navigation Icon

Maria Barankow, Christian Baron: Klasse und Kampf

Besprechung

Bei dem Buch mit dem Titel „Klasse und Kampf“, das von Maria Barankow und Christian Baron herausgegeben worden ist, handelt es sich um einen Erzähl- und Essayband. In ihm finden sich insgesamt 14 Texte u. a. von so prominenten Autor/-innen wie Clemens Meyer, Sharon Dodua Otoo oder Lucy Fricke, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema „Armut“ auseinandersetzen. In den häufig sehr persönlichen autobiografischen Texten zeigen die Autor/-innen, welche Auswirkungen die prekären Verhältnisse auf ihre persönliche Entwicklung gehabt haben. Gemeinsam ist dabei allen Texten, dass sie der Frage nachgehen, was es bedeutet, in einem so reichen Land wie Deutschland in Armut aufzuwachsen und trotzdem nicht in der Lage zu sein, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Dabei zeigt sich, dass auch Bildung und ein akademischer Hintergrund kein Garant für sozialen Aufstieg sind. Neben materiellen Aspekten, dem Druck mit den anderen mithalten zu können, zeigt sich aber auch, dass eine Kindheit in Armut immer von der Sorge begleitet ist, nicht zu genügen. Viele versuchen daher, die eigene Herkunft zu vertuschen oder zu leugnen, aus Angst enttarnt zu werden. Die Kritik, die allen Texten zugrunde liegt und die die beiden Herausgeber in ihrem Vorwort formulieren, ist die Tatsache, dass sich Deutschland gerne als ein Land präsentiert, in dem es keinen Klassizismus gibt. Während Themen wie „Rassismus“ und „Sexismus“ durchaus im Rahmen der Identitätspolitik diskutiert werden, spiele die Frage nach der sozialen Herkunft, laut Barankow und Baron, nur eine untergeordnete Rolle. 

Didaktische Hinweise

Es lohnt sich auf jeden Fall, den Essay-Band „Klasse und Kampf“ für die Schülerlesebibliothek anzuschaffen und/oder einzelne Erzählungen und Essays zusammen mit den Schülerinnen und Schülern im Unterricht zu lesen und zu besprechen. Indem die Autorin und der Autor über ihre Herkunft schreiben, machen sie mit ihren jeweils ganz eigenen literarischen Mitteln auf das Problem der Armut aufmerksam. Die Texte bereiten somit eine gute Grundlage, um mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen und um ihnen ein Bewusstsein für andere Lebenschancen und -entwürfe zu vermitteln. Alle Texte geben keine einfachen Antworten, sondern zeigen, wie schwierig bzw. auch unmöglich es ist, die eigenen Verhältnisse zu ändern. Somit lässt sich durch die Lektüre nicht nur das Empathiegefühl und das Fremdverstehen der Schülerinnen und Schüler stärken, sondern es zeigt sich einmal mehr, dass der Neoliberalismus die sozialen Unterschiede nicht nur in Deutschland, sondern auch global verschärft hat. 

Gattung

  • All Age
  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Sachbuchkategorie

  • Politik, Gesellschaft

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Deutsch
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Berufliche Orientierung
  • Kulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2021

ISBN

9783546100250

Umfang

224 Seiten

Medien

  • Buch