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Ulrich Hub/Jörg Mühe (Illustr.): Ein Känguru wie du

Besprechung

Vorurteile? Her damit – Dieses schmale Kinderbuch räumt mit ihnen auf.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive von Pascha, einem weißen Tiger, der zusammen mit Lucky, einem schwarzen Panther, im Zirkus auftritt. Dafür werden sie von ihrem Trainer von Auftritt zu Auftritt kutschiert, trainiert und als Belohnung mit Pizza versorgt. Nun soll es zum großen Zirkusfestival nach Monte Carlo gehen, wo sie hoffen, als gemischte Raubtiernummer den ersten Preis zu gewinnen. Für Lucky und Pascha ist aber fast noch wichtiger, dass ihr Trainer dort die Prinzessin von Monaco kennenlernen würde. Und sobald die ihren Trainer sehen würde, würde sie sich unsterblich in ihn verlieben, ihn heiraten und sie alle wären endlich eine richtige Familie. Ihr Traum wird aber von gemeinen Seehunden zunichte gemacht. Die behaupten nämlich: Der Trainer ist schwul. Und plötzlich sehen Lucky und Pascha ihren eitlen Trainer mit den engen Hosen, den blonden, ständig gekämmten Locken, der roten Jacke mit Goldknöpfen und dem Maiglöckchenparfum mit ganz anderen Augen. Schwul! „Ist das peinlich! Ich mach mich doch nicht zur Lachnummer. Mit so einem Trainer marschieren wir nicht in die Manege!“ (S. 27) Die beiden nehmen Reißaus und tigern durch Monte Carlo. Dass die Bürgerinnen und Bürger davon gar nicht begeistert sind, merken sie erst, als die Polizei anrückt. Sie fliehen in ein Boxstudio, wo ein unglaublich starkes Känguru gerade trainiert. Obwohl es mit seinen Siegen Pokale angehäuft hat, bewundert es die beiden für ihre „Hammernummer“ (S.54) und beneidet sie sogar ein bisschen, weil sie etwas zusammen machen können. „Ich kämpfe immer nur gegen andere und am Ende gibt es immer nur Schweiß und Tränen (…) Alle steigen zu mir in den Ring und denken, sie gewinnen mit Leichtigkeit gegen ein schwules Känguru (S. 55). Ja, das Känguru ist schwul. Luckys und Paschas Welt steht Kopf, doch das Känguru richtet am Ende alles. 

Didaktische Hinweise

Durch die Ich-Erzählperspektive Luckys können sich sowohl Jungen als auch Mädchen gut in die Geschichte hineinversetzen. So steht auch der Leser ein bisschen Kopf und merkt, wie schnell, oder besser vorschnell, man urteilt. Dazu ist das dünne Bändchen unterhaltsam illustriert und mit nur 93 Seiten schnell gelesen. Ausführliches, kostenloses Material zum Download bietet Carlsen. Besonders die Arbeitsblätter K12, K13, K14, K16 und K17 stellen gute Materialien für die Beschäftigung mit eigenen und fremden Vorurteilen dar. Die Geschichte hätte es so nicht gegeben, wenn die Seehunde nicht das Gerücht über den Trainer in die Welt gesetzt hätten. Oder wenn Lucky und Pascha den Trainer gefragt hätten. Es hätte auch ganz anders weitergehen können. Wie? Das können sich die Schüler mit Anleitung des Arbeitsblattes K24 überlegen. 

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 4 bis 5

Fächer

  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783551317797

Umfang

93 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch